Avatar

Analfissur,wird eher schlimmer als besser

Kategorie: Haemorriden.net » Forum Hämorrhoiden

10.05.2005 | 03:34 Uhr

So Leute ich weiss,ich nerve total,aber ich bin echt sowas von down,mehr geht schon nicht mehr.War gestern wieder beim Arzt.Bei der Behandlung hat die Fissur diesmal sogar geblutet,hat sie vorher noch nie.Habe mittlerweile fast nur noch Durchfall(vielleicht weil ich so fertig bin?).Ich weiss ja dauert lange so eine Fissur,nur wie geht man mit den Schmerzen bzw.Brennen um.Man kann doch nicht über Monate Schmerzmittel nehmen,oder?Wenn jawas?Zieht mich jedenfalls alles immer weiter runter,bekomme jetzt schon Heulatacken und sehe alles nur noch negativ.Ich weiss einfach nicht wieich da im Moment rauskommen soll.Ich habe einfach zu nichts Lust und kann mich auch nicht aufraffen,obwohl ich weiss,das ich eigendlich gegenangehen müßte.Wenn ich so weitermache bin ich bald ein Fall für die Klapse.Hilfe,Birgit

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

2
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
10.05.2005, 05:12 Uhr
Antwort

Hallo Birgit,

Du liebe Güte, da hat Ihnen der Arzt ja wieder einen ordentlichen Rückfall bei der Heilung Ihrer Fissur beschert! Wenn Sie meine Antworten auf verschiedene Beiträge gelesen haben, wissen Sie, dass ich nachdem die Fissur bei mir eindeutig festgestellt worden ist, nicht mehr zum Arzt gegangen bin. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass ein Riss, der gerade dabei ist zuzuheilen, durch eine Untersuchung wieder aufgerissen wird. Stellen Sie sich mal einen Schnitt an der Hand vor und dann ziehen Sie mal die Wundränder auseinander - und genau dasselbe passiert im Analkanal und am After, wenn der Arzt entweder nur mit dem Finger (das reicht schon!) oder gar mit dem Proktoskop untersucht.

Liebe Birgit, Sie müssen jetzt wirklich Ihr Augenmerk auf etwas anderes lenken, als auf Ihr Hinterviertel! Je mehr Sie sich von den Schmerzen dominieren lassen, desto weniger gesundet Ihr Körper. Wenn Sie nur darauf fixiert sind, was da hinten passiert, kann die Analregion sich nicht entspannen. Sie merken doch schon an Ihrem Durchfall, dass Sie beginnen psychische Probleme zu bekommen - lassen Sie das nicht zu und fangen Sie zur Not an Entspannungstechniken zu lernen!

Sie wissen vielleicht, wie es mir ergangen ist - ich habe mich aber immer an meine Aufgaben (meine Arbeit, mein Mann, meine Kinder und Enkelkinder) geklammert und wollte mich nicht unterkriegen lassen. Natürlich habe ich nach den drei schlimmsten ersten Wochen auch noch oft im Bett gelegen und habe nur noch geweint und bin in den ersten Wochen nach meiner Krankenzeit verweint von der Toilette wieder in mein Büro gehumpelt, aber meine Arbeit und die Gespräche mit Kollegen haben mir einen anderen Blickwinkel gegeben und die vielfältigen Aufgaben haben mich abgelenkt. Wenn ich dann wieder zu Hause war, habe ich mich nach der Pflege mit Sitzbad und Salbe in meinem Bett verkrochen und mir wieder und wieder die Frage gestellt warum ist Dir das passiert. Aber, ich habe auch nicht aufgegeben darauf zu hoffen und zu vertrauen, dass mir jeder Tag eine Besserung bringen wird - und war sie noch so klein!

Bei einer Fissur braucht man wirklich Geduld, Geduld und nochmals Geduld und darf auf keinen Fall verzagen. Bauen Sie Ihre Seele in schlimmen Zeiten mit schönen Dingen auf, d.h. schauen Sie sich einen schönen Film an (liegend natürlich!) oder planen Sie Ihr nächstes Ausgehen und erfreuen Sie sich an Kleinigkeiten. Ich habe in meinen ganz schlimmen Zeiten mein Gärtchen vorm Haus mit Blumenzwiebeln bestückt, oft auch weinend, weil ich mich schon nach kurzer Zeit nicht mehr hinknien, nicht hochkommen und schon gar nicht bücken konnte, aber ich habe mir bei jeder Zwiebel vorgestellt, wie mein Gärtchen im Frühling aussehen wird. Es hat Tage gedauert, was ich sonst in zwei Stunden erledigt hatte, aber ich habe gesiegt und nicht mein Hinterviertel! Natürlich habe ich auch meinem Hinterviertel viel Ruhe gegönnt, wenn ich abends nach dem Büro zu Hause war - mein Mann hat mich in dieser Zeit sehr unterstützt und verwöhnt.

Ausserdem habe ich wirklich immer wieder meine Sitzbäder genommen, meinen Po mit Salbe versehen, sobald ich dort anfassen konnte und habe, sobald ich zu Hause war, viel gelegen, damit der Darm keinen Druck mehr durchs Sitzen bekam.

Ich kann Ihnen leider kein Patentrezept gegen Ihre Schmerzen anraten - ich habe so gut wie keine Schmerzmittel genommen, weil ich bewusst spüren wollte, wann die Heilung einsetzt - Schmerzmittel gaukeln einem nur einen Zustand vor, der gar nicht wirklich da ist. Versuchen Sie doch ganz konsequent die Salbe Xylocain zu nehmen, die ja eine reine Schmerzsalbe ist, wenn Sie Ihren Dehner benutzen und geben Sie sich und Ihrem Hinterviertel wirklich Zeit. Die Heilung einer Fissur können Sie nicht übers Knie brechen und was ganz wichtig ist, ist Ihre innere Einstellung zu dieser Sache. Nehmen Sie diesen Zustand an und sagen Sie sich aber gleichzeitig, dass Ihnen jeder neue Tag Besserung bringen wird!

Es tut mir von Herzen leid und ich kann das gut nachvollziehen, wie verzweifelt Sie jetzt sind, aber denken Sie daran - es gibt ausser Ihnen selbst niemanden, der Sie aus dieser Verzweifelung herausholen kann! Sie selbst sind Ihr eigener Arzt und nur durch Ihr konsequentes Handeln und Verwöhnen Ihres Hinterviertels werden Sie Besserung erzielen - verlieren Sie dieses Ziel niemals aus den Augen und sagen Sie sich jeden Abend beim Einschlafen, dass die Ruhe in der Nacht und der ganze morgige Tag Ihre Fissur wieder ein Stückchen mehr zuheilen lässt! Und bitte, gehen Sie um Himmels willen nicht wieder zu einer Untersuchung oder wenn Sie den Arzt aufsuchen, um Schmerzmittel oder Salben verordnet zu bekommen, lehnen Sie eine weitere Untersuchung ab (habe ich auch getan!). Es ist Ihr Po und Sie müssen die Schmerzen aushalten, die Ihnen eine Untersuchung zufügen kann, haben Sie also auch den Mut, Ihrem Arzt das zu sagen.

Ich wünschte, ich könnte Sie besser trösten, aber Sie, die vielen Mitbetroffenen und ich, wir müssen da allein durch und kein Mitleid der Welt kann uns die Schmerzen nehmen, aber es tut schon gut, wenn man ein paar mitfühlende Worte hört, gelle?

Alles Gute für Sie und bitte, verzweifeln Sie nicht - eines Tages wird diese schlimme Zeit nur noch Erinnerung für Sie sein, aber sorgen Sie dann auch dafür, dass Sie das niemals mehr durchstehen müssen!

Alles Gute und liebe Grüsse, Maria.

Avatar
Beitrag melden
10.05.2005, 08:29 Uhr
Antwort

Liebe Birgit,
es tut mir so leid, dass Du so verzweifelt bist, da muss ich doch auch ein paar Zeilen schreiben. Ich bin seit 2003 fissurgeplagt, habe meine Geschichte auch hier schon mal geschrieben. Nach monatelangen Beschwerden mit ekelhaften Schmerzen nach dem Stuhlgang, habe ich seit ca. einem Jahr einen Zustand, mit dem ich leben kann. Manchmal wochenlang garnichts, dann einmal harter Stuhlgang,dann zwickts wieder. Manchmal auch nicht die Fissur, sondern andere Stellen am After. Es ist nervig, aber mit konsequenter Sauberkeit, Dehnerbehandlung und irgendwie hinkriegen, weichen Stuhl zu haben, kriege ich es wieder in den Griff.
Aber an die heftige Schmerzzeit erinnere ich mich sehr gut. Aber es wird mit der Zeit auch bei Dir wieder besser, ganz sicher. Mir hat auch meine Arbeit geholfen und auch andere Pflichten mußten erfüllt werden, es half ja nichts. Also Ablenkung wirkt schon. Außerdem denke oder befürchte ich, dass man diese körperliche Dauerbaustelle irgendwie annehmen und akzeptieren muss. Versuchen, ein wenig gelassen damit umzugehen. Ich hoffe, das klingt nicht neunmalklug, aber da ich selber betroffen bin, steckt da schon viel Erfahrung dahinter. Manchmal bin ich auch höllisch neidisch auf meinen Mann, der kennt solche Probleme nicht im entferntesten. Der könnte sich auch nur von Schokolade und Bananen ernähren und trotzdem klappts mit der Verdauung. Das ist doch unfair!

Auf der anderen Seite habe ich eine Freundin, die unter immer wiederkehrenden heftigen Migräneattacken leidet, und kein Mittel hilft. Ein Freund von mir hat eine schwere Diabetes und muss Insulin spritzen. Beide haben mittlerweile auch einen Weg der Akzeptanz mit ihren Problemen gefunden. Was ich sagen will: so eine Fissur, so widerlich sie auch ist, darf nicht Dein Leben beherrschen, lass das bitte nicht zu!
Helen

Avatar
Beitrag melden
10.05.2005, 09:24 Uhr
Antwort

Hallo,

ich meine es ist wichtig regelmäßig mit dem Analdehner zu arbeiten, das habe ich von fast jedem Arzt (überwiegend Spezialisten) gehört.

Was eine Untersuchung angeht, kann ich Maria´s Meinung nicht ganz teilen. Ein Dehner Gr. 3 z.B., ist größer als als ein Finger oder das Instrument , ich glaube das heißt Rektoskop, welches der Arzt verwendet.

Soll heißen, wenn man den Dehner so ziemlich ganz herein bekommt kann die Untersuchung nicht schaden mein ich. Es kommt natürlich darauf welche Größe der Dahner hat (1, 2 oder 3).

Ich verwende den Dehner Gr. 3 mit DoloPosterine Salbe und eine Nitroglycerin Salbe.

Alles Gute

Heiko

Avatar
Beitrag melden
10.05.2005, 10:20 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Eure lieben Worte.ImMoment geht es auch schonwieder,aber ich weiss genau,vor dem nächsten Stuhlgang kommt die Angst wieder,und wenn es dann brennt und piekst,bin ich wieder am Boden.Ich weiss auch,das ich gegenangehen muß und mich nicht hängen lassen soll,aber das ist halt auch gar nicht so einfach,genau wie mit dem Ablenken.denn wenn da halt was ist,was weh tut,stört es halt bei allem was man macht.Ich hoffe,ich werde es mit der Zeit lernen.Wobei ich im Moment sagen muß,das es mir zuerst nicht soviel ausgemacht hat wie jetzt.Ich steigere mich da im Moment leider hinein.Ich hoffe,Ihr lest auch weiterhin meine Beiträge und laßt Euch nicht von mir nerven,denn ich finde es tut echt gut sich mit anderen auszutauschen und vor Allem von Anderen verstanden zu werden.Alles Liebe undnochmals vielen Dank für Eure lieben Worte Birgit