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Akute Perianalthrombose und Bewegung

Kategorie: Haemorriden.net » Forum Hämorrhoiden

30.12.2011 | 04:18 Uhr

Hallo zusammen,

ich bin seit 3 Tagen auch im Club der Analgeplagten.

Ich habe starke Schmerzen im After. Sitzen, liegen und sogar gehen sind leider mit unangenehmen Schmerzen verbunden. Äußerlich ist an meinem After alles normal. Ich habe vorgestern Hämorrhoidencreme in der Apotheke besorgt. Leider hat das keinerlei Erfolge gebracht und ich habe heute einen Proktologen aufgesucht. Der war aber schon irgendwie in Sylvesterlaune. Ich wurde in 3 min. abgespeißt. Er hat weder sinnvolle Fragen gestellt noch irgendwas abgetastet.
Ich hab Ibuprophen bekommen, ein paar Zäpfchen mit dem Wirkstoff Cinchocainhydrochlorid und die Aussage wenn es in ner Woche nicht besser ist, bitte einen Termin zur Enddarmspiegelung machen.
Aufgrund meines Alters (29) und den vorhandenen Forenbeiträgen tippe ich jetzt stark auf eine Perianalthrombose.

Nun zur eigentlichen Frage:
Kann es hilfreich sein sich trotz der Beschwerden etwas zu bewegen? Zum Beispiel täglich 60 min. spazieren gehen?
Oder lieber in einer schmerzfreien Stellung auf der Couch verweilen?

Vielen Dank für die Antworten und schonmal einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Gruß Markus

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02.01.2012, 10:39 Uhr
Antwort

Hallo Roemer,

vielen Dank schonmal für die vielen Erklärungen! Das hilft mir sehr!

Ist eine Fistel nicht etwas, was von außen sichtbar sein müsste? Mein After sieht nämlich von außen vollkommen normal aus...

Gruß Markus

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02.01.2012, 16:29 Uhr
Antwort

Eine Fistel kann verschiedene Wege gehen; sie entwickelt sich in der Regel im Afterkanal an der Grenze zwischen Darmschleimhaut und Afterkanalhaut. Dort befinden sich Taschen, die Analkrypten, in welche blinde, rudimentäre Drüsengänge münden. Die Taschen, bezw. Gänge neigen zu eitrigen Entzündungen.
Von hier aus bahnt sich der Eiter dann innerhalb oder außerhalb der Schließmuskeln seinen Weg an die Oberfläche, meist jenseits der Afteröffnung. Dabei kommt es zu Stauungen in Form von Abszessen. Wenn diese aufplatzen oder geöffnet werden, ist die Fistel komplett.
Nun kann sich die Entzündung im Afterkanal auch nach innen öffnen: Dann hat sie natürlich keine äußere Öffnung - wie offenbar bei dir.
Der Proktologe ermittel mittels Sonden den Fistelverlauf und greift je nach Verlauf operativ ein, um den Fistelgang freizulegen.

Roemer

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04.01.2012, 10:19 Uhr
Antwort

Ich war am 02.01. nochmal beim Proktologen. Dieser war Gott sei Dank etwas kompetenter als der Erste. Er hat mich um 14Uhr untersucht. (Proktoskopie) Der gesamte Enddarm war bereits voller Eiter. Er konnte deswegen die Ursache nicht genau feststellen.
Um 16 Uhr war ich im Krankenhaus. Dort wurde dann von zwei Chirugen der Abszess mit dem Finger gesucht und gefunden. Das war leider kein Spaß. Um 18 Uhr wurde ich operiert. Es wurde eine Drainage gelegt. Das hat mir ein 5 Mark Stück großes Loch in der linken Pobacke neben dem After verschafft. Auch kein Spaß aber auf die lange Bank darf man sowas wirklich nicht schieben. Heute ist Tag 2 nach der OP und eigentlich geht es schon einigermaßen. Nur der Stuhlgang ist noch schmerzhaft. Es brennt ziemlich. Ich denke der After ist vom OP Werkzeug noch gereizt.
Die OP erfolgte unter Vollnarkose und die heutigen Schmerzmittel sind auch sehr gut.
In 20 Tagen soll die Drainage entfernt werden. Außerdem soll noch irgendwas am Schließmuskel entfernt werden. Das hab ich nicht so ganz verstanden. Kann es sein das die Fistel dann entfernt wird?

Danke nochmal an Roemer für die ganzen Infos.

Und ein Rat an alle Anderen: Schiebt solche Beschwerden nicht auf die lange Bank. Eine Rektoskopie ist überhaupt kein Thema und gibt Rasch Aufschluss. Warum der erste Arzt diese 5 min nicht investiert hat kann ich nicht verstehen. Ich bin am überlegen ob ich mich beim Landesärzteverband oder der kassenärztlichen Vereinigung darüber beschweren werde. Mal sehen, erstmal muss ich jetzt wieder gesund werden.

Gruß Markus

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05.01.2012, 10:38 Uhr
Antwort

Hallo Markus,

ich bin sehr froh, dass unsere Diskussion zu einem fachlich kompetenten Abschluss gekommen ist. Ziel aller operativen Verfahren ist die Exzision des Fistelganges und des (kryptoglandulären) Ursprungsherdes. Das steht dir noch bevor.
Es gibt verschiedene Methoden. Immer ist man bestrebt, den Schließmuskelaspparat weitgehend zu schonen, aber dass er mit einbezogen wird, lässt sich nicht immer vermeiden. Wie es bei dir speziell aussieht, kann ich per Distanz natürlich nicht beurteilen. Lass es dir vor dem Eingriff genau erklären, dazu ist der Operateur verpflichtet.

Was deine begründete Beschwerde betrifft: Ob sich das lohnt, musst du selbst entscheiden. Ich würde es vorziehen, den betroffenen Arzt anzuschreiben und ihm in aller Ruhe mitzuteilen, was du von seinem Vorgehen hältst.

Weiterhin alles Gute
Roemer