Liebe Leute,
ich heiße Michael und bin heute 41 Jahre alt. Seit ca. Ende 2013 leide ich, mal mehr mal weniger, unter starkem Juckreiz am After. Man hat im Extremfall das Gefühl, dass ein Wurm im Hintern seine runden dreht, weshalb ich auch zu Anfangs dachte, ich hätte tatsächlich Würmer. Das wurde dann aber recht schnell vom Arzt ausgeschlossen. Schmerzen habe ich keine. Manchmal ein Druckgefühl, was aber nicht wirklich stört. Geblutet hat es vielleicht in dieser Zeit 5 mal. Dann allerdings nur während des Stuhlganges. Dass schlimmste ist der Juckreiz, welcher mich etliche schlaflose Nächte gekostet und mich beinahe an den Rand der Verzweiflung gebracht hätte.
Nun zu meinem Erfahrungen mit Ärzten und schlussendlich mit der vor ca 10 Wochen bei mir durchgeführten Operation nach HAL/RAR oder auch THD Methode genannt:
Als ich mich ende 2013 erstmalig beim Proktologe in Lüneburg vorstellte, lautete der Befund Hämorrhoiden 1-2 Grades. Es folgte eine Verödung mit Medikamenten. Das Ergebnis war so lala. Ich merkte immer noch ein leichtes Jucken. Das Ganze dann, nachdem es wieder schlimmer wurde, ca. ein halbes Jahr später mit dem gleichen Befund. Veröden und los. Diesmal hielt es nicht ganz so lange. Da mein Proktologe im Urlaub war und auch sonst keiner der hier ansässigen Proktologen Zeit hatte, bin ich kurzerhand ins Krankenhaus Lüneburg in die Notaufnahme. Dort besorgte man mir innerhalb von 3 Tagen einen Termin in der hausansässigen proktologischen Sprechstunde. Rekordverdächtig!
Hierzu möchte ich gerne einen kurzen Exkus zum Umgang der Ärzten mit dem Thema machen. Sowohl mein Hausproktolge noch der Arzt im Krankenhaus verhielten sich so, wie man es auf der Homepage diverser Krankenhäuser, Praxen oder Chirurgenportale lesen kann: zuhörend, nachfragen, einfühlsam. Entweder es wurde gar nicht viel geredet oder vulgär und ohne jegliche Empathie!
Zurück zur Sprechstunde im Lüneburger Krankenhaus. Hier erhielt ich ca 2 Wochen nach der Diagnose meines Hausproktolgen (1 Grades) die Diagnose Hämorrhoiden 2-3 Grades, welche ich am besten gleich nach Longo (Stapler) operieren lassen sollte. Mir wurde die OP so lange angepriesen, dass ich irgendwann einen Termin machte, welchen ich dann aber schlussendlich absagte. Verunsichert habe ich mich nach dem Urlaub meines Hausproktologen in dessen Praxis gesetzt und gewartet bis er Zeit hatte. Nachdem ich ihm meine Erfahrungen aus dem Krankenhaus berichtet hatte, meinte er, dass die Krankenhäuser ihre Methoden verkaufen wollen (was in diesem Fall auch mein Empfinden war) und ich mich nicht beunruhigen lassen sollte. Nach einer erneuten Untersuchung mit anschließender Verödung meinte er, ich hätte allerhöchsten Hämorrhoiden 1 Grades, wenn überhaupt. Meine Verunsicherung stieg und der Juckreiz stellte sich nach 2-3 Wochen ebenfalls wieder ein.
Dann kam mir die zündende Idee, in das Uniklinikum nach Hamburg zu fahren. Warum? Weil die dort ein breites Spektrum an Operationsmethoden bereithalten (außer THD) und ich mir in meiner Verunsicherung keinen besseren Weg vorstellen konnte. Gedacht getan. Termin geholt und hin. Verlassen mit noch größerer Verunsicherung: Befund Hämorrhoiden 2-3 Grades. Eine OP nach Longo käme nicht in Frage, da der Befund bzw. die örtlichen Gegebenheiten am After, dies nicht hergebe. Ihn darauf angesprochen, warum der Arzt in Lüneburg mir dann genau diese Methode angeboten hatte. Klar, konnte er mir nichts dazu sagen. Er würde bei mir die Methode nach Milligan-Morgan., also offene Wunden etc, anwenden. Habe mich noch über den OP Ablauf informiert und bin dann meines Weges gegangen.
Dann habe ich mich, nach langer Recherche und vielen schlaflsoen Nächsten dazu entschlossen, mich nach der THD Methode operieren zu lassen. Ein Grund war, dass diese minimalinvasiv von statten geht. hinzu kam der Gedanke, dass, wenn es nicht ausreichen sollte, immer noch die ein oder andere Methode angewandt werden könnte. Als Klinikum habe ich mich für das Klinikum Südstadt Rostock entschieden. Hiervon hatte ich Gutes gehört (allerdings nicht speziell über die Proktologie) und es ist nicht so weit weg von mir. In einem ersten Termin wurde ich sehr freundlich empfangen. Der Chirurg, Dr. Steffens, untersuchte mich und stellte Hämorrhoiden 2 Grades fest. Eine OP nach THD käme in meinem Fall gut in Frage. Ich machte dann einen Termin und ließ mich operieren. Im Vorfeld wurde noch eine Darmspiegelung (absolut Schmerzfrei unter Schlafmittel) durchgeführt. Am OP Tag kam es aufgrund mehrerer Notfälle zur einer Verschiebung um einen Tag, was mich allerdings nicht störte.
Als ich nach der OP aufwachte, hatte ich keine Schmerzen oder Blutungen. Auch juckte nichts, wobei ich da sagen muss, dass ich die letzten drei Wochen vor der OP beschwerdefrei war. Aufgrund der kompletten Darmentleerung im Vorfeld der Spiegelung dauerte es ca eine Woche bis sich das „System“ wieder normalisierte und ich geregelten Stuhlgang hatte. Also: keine Schmerzen nach der OP und eine klasse Behandlung im Krankenhaus!
Allerdings war die Enttäuschung groß, als nach 4 postoperativen Tagen das Mäuschen zurück war! Die OP war am 03.06.2016. Heute, ca. 10 Wochen und den gleichen Beschwerden wie in den letzten 2,5 Jahren, werde ich mich wohl abermals nach Rostock bemühen. Trotz allem, würde ich die OP aufgrund ihres geringen Risikos wieder machen lassen.
Wie es weitergegangen ist, werde ich dann an selber Stelle hier berichten. Bis dahin hoffe ich, mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen im Umgang mit den Hämorrhoiden, dem einen oder anderen weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße!