Avatar

Nachblutung Hämorrhoiden-OP, 3. OP in 10 Tagen, Angst, was tun

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

04.04.2021 | 03:51 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg, 

seit einem Jahr immer wieder Blutungen, ansonsten keine Beschwerden mit Hämorrhoiden wie Jucken, Schmerzen etc., ließ mein Mann mittleren Alters sich zunächst mit Injektionen behandeln. Er nimmt seit langer Zeit Marcumar aus kardiologischen Gründen (gut eingestellt und lt. Operateur auch bei 1. OP korrekt abgesetzt, keine Schwierigkeiten bei OP), derzeit Heparin. Da die Injektionen nicht halfen, riet man ihm zur OP. Inzwischen wurde er zum 3. Mal operiert, da es nach 2 ruhigen Tagen an Tag 3 beginnend und an Tag 4 zu stärkeren Blutungen kam. Die 2. OP war eine Not-OP nachts mit zumindest optisch extremem Blutverlust, nachdem die Blutung in der Notaufnahme kurzfristig gestillt worden war und er schon den Entlassbrief in der Hand hatte. Dann wieder 2-3 Tage Ruhe, dann fing es wieder an und erneute OP am Tag 4. Ursprünglich wurde eine Häm. entfernt, eine umstochen, dann noch 2x die operierte umstochen/nachgenäht. Verständlicherweise sind wir beide nun in unserem Vertrauen etwas erschüttert und haben Sorge, ob es in 4 Tagen wieder so ist... Genaugenommen habe ich nackte Angst, ob er das packt, auch wenn es eigentlich ein "kleiner" Eingriff sein sollte. Und bevor man über eine evtl. Verlegung nachdenken kann, liegt er schon wieder im OP...

Uns ist völlig klar, dass der Fall besonders ist und man Heparin/Herzklappe/Blutung im Darm ausloten muss. In keiner Weise hatten wir mit einem solchen Verlauf gerechnet. "Wenn jetzt nochmals was ist, wollen die Ärzte ihn komplett nochmals checken, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit gehen sie davon aus, dass es jetzt o.k. ist und die Nachblutung an der OP-Stelle Auslöser war." Das Heparin wurde nun zumindest zeitweilig niedriger dosiert, was lt. dem Arzt möglich ist, nachdem er sich auf unsere mehrfache Bitte und Nachfrage kundig gemacht hat. Anfangs hat er 2 x 8000 IE Clexane bekommen, auf die er vermutlich jetzt nach kurzer Verringerung wieder hochfährt.

 

Ich will gar niemanden verurteilen, würde mich aber sehr über Ihre Einschätzung freuen: Gibt es so etwas öfter bei Patienten mit Gerinnungshemmern? Kann es an der zurückgehenden Schwellung nach der OP liegen oder daran, dass sich die Fäden dadurch quasi lockern, und es dann unter dem Heparin zu bluten beginnt?

Haben Sie eine Idee, was unterstützend evtl. helfen kann, um die Schleimhaut schneller zur Heilung zu bringen?

Er nimmt regelmäßig Flohsamen, trinkt viel, Hygiene mit abbrausen etc. setzt er um... Salbe/Aloe vera oder Nahrungsergänzungsmittel zur Wundheilung bekommt er nicht (wird teils im Netz empfohlen), Sitzbäder wurden mit "kann man machen" empfohlen, hat er aber nur einmal gemacht, weil er wieder in der Klinik ist. Die eigentliche OP ist 10 Tage her. Wann würden Sie die Rückumstellung auf Marcumar empfehlen? Bei diesem weiß er eben auch, wie es bei seinem Körper wirkt, auch wenn es länger im Körper bleibt, wie wir wissen...

Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung und Zeit!

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
Beitrag melden
04.04.2021, 10:38 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Nach offenen Hämorrhoidenoperationen kann es immer zu Nachblutungen kommen, umso mehr , wenn aus verschiedenn Gründen Blutverdünner eingenommen werden müssen. Auch Heparin als Ersatz ist ein potenter Blutverdünner, der einzige Unterschied ist, daß die Abbauzeit kürzer ist, man also schneller als nach Marcumar auf Blutunskomplikationen reagieren kann.

Der Verlauf ist insgesamt für einen Patienten mti Blutverdünnung nicht so selten, kommt häufiger vor.

Die weitere Blutverdünnung ist entscheidend für das Risiko, besprechen Sie mit ihrem Arzt das weitere Vorgehen. Die wichtigste Frage ist bei dieser Einschätzung: was ist die Ursache für die notwendige Blutverdünnung ? Herzrhythmusstörungen sind da z.B. weniger streng zu behandeln  als eine operierte Mitralklappe des Herzens.

Alles Gute !

Dr. E. S.

Beitrag melden
04.04.2021, 15:37 Uhr
Kommentar

Hallo, danke für die rasche Antwort. Er hat eine künstliche Aortenklappe, die m. W. auch etwas weniger anfällig als die Mitralklappe ist. Zudem hat er eine Bindegewebsschwä-che. Ich bin nun besorgt, weil es eben stets nach 3-4 Tagen zu den massiven Nachblutungen kommt. Haben Sie dazu eine Idee?

Kann er unterstützend irgendetwas einnehmen?

Das Clexane ist momentan noch reduziert und seit der letzten OP gestern hat er keine nennenswerten Blutungen, aber wieder etwas Schmerzen...

Beste Grüße 

 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
Beitrag melden
05.04.2021, 12:38 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Das aktuelle Vorgehen erscheint angemessen und vernünftig  !!

Jetzt ist etwas Geduld angesagt,  die Gefahr einer erneuten Nachblutung nimmt ja jetzt auch mit der Zeit klar ab.

Alles Gute !

Dr. E. S.