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Analvenenthrombose oder doch nicht ?

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

10.08.2023 | 21:33 Uhr

Hallo und schon jetzt vielen Dank für die Hilfe.

ich habe bei mir im Mai beim Abwischen einen kleinen Knubbel am letzten Ende aber leicht im Analkanal getastet. Der war prall aber weich und schmerzte nicht. juckte nur etwas, dass ließ sich mit Fettcremes regeln. Ließ sich nicht rein schieben oder Ähnliches es war fest am oberen Innenrand.

im Juli war ich auf einer Schulung und habe dort auf so richtig blöden harten Stühlen sitzen müssen . Dabei habe ich schon gemerkt das da "hintenrum" was zwickt. Zuhause dann die Feststellung, das Ding hat plötzlich die doppelte Größe. 
ich kannte diese Symptome, denn ich hatte so eine AVT schon 2 mal, ist aber schon Jahre her, wenn meine Selbstdiagnose AVT innen plausibel ist.

Dummerweise war ich diesmal  im Ausland, dort habe ich mich mit eine HämorrhoidenSalbe über Wasser gehalten. 

Sitzen war nur bedingt möglich, aber der Schmerz war nach ein paar Tagen schon besser . Heute also ca 4 Wochen später habe ich noch das klassische Fremdkörpergefühl und ab und dann zwickt es mal kurz. Hametum nutze ich 2 mal täglich, das klappt gut. Aber psychisch bin ich langsam hinten gegen.

Jetzt kommt das komische. 
Mein Hausarzt nach dem Urlazb hat den Finger und Blickcheck gemacht . Außer leicht vergrössserte Hämorrhoiden könne er nichts feststellen wr könne sich eine AVT nicht vorstelln.

Mir war auch schon aufgefallen, dass der knubbel (sieht aus wie 2 Kugeln in einem Hautsack)  nur dann da ist , wenn ich in die Hocke gehe und etwas verbleibe, Pressen simuliere , oder eben nach dem großen Toilettengang. Kurz aufstehen und wieder in die Hocke und das Ding ist fast weg bzw viel weniger gefüllt.

Man kann das sozusagen steuern .

Letzte Woche war ich beim Proktologein.

Der hat mir entzündungshemmende Zäpfchen für 10 Tage gegeben.Es wäre möglich das es weg geht. 
hat eine Menge Fachchinesisch gesprochen, weil ich so aufgeregt war habe ich vergessen fragen zu stellen denn ich war froh das er mir nichts schlimmes zu sagen hatte.

Der Zustand ist nach einer weiteren Woche einfach gleichbleibend. Das unangenehme Gefühl bekomme ich meist durch die Salbe halbwegs in den Griff. Manchmal merke ich nichts, je nach Sitzhaltung ist das Fremdkörpergefühl plötzlich wieder präsent. Das "Ding" füllt sich bei Druck und wird dann wieder weicher Und das verstehe ich einfach nicht.

Das die sich wieder füllt habe ich den Proktologen gesagt, aber darauf hat er nicht wirklich reagiert.

Jetzt ist 4 Wochen Praxisferien.Mal eben nachfragen ist also kurz nicht möglich.

Leider ist mir erst im Nachgang aufgefallen das noch so viel für mich offen geblieben ist.

Geblutet hat nie etwas.

Können AVts überhaupt innen liegen ? Auch wenn's ganz am Afterrand ist aber es leicht innen und nur bei Spreizung sichtbar (wenn es gefüllt ist) das Fremdkörpergefühl ist halt super nervig.

AVTs außen waren immer nach 3 WoChen nur noch minimal oder ganz weg. Das hier ist jetzt seit so langer Zeit gleich .

 Habe ich überhaupt eine AVT ? 
Vergeösserte innere Hämorrhoiden sind wohl vorhanden, Blut gab es bisher noch nie. 

Vielen Dank schon jetzt und beste Grüße 

Andreas F

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Bisherige Antworten
Experte Dr. Oetting
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11.08.2023, 14:36 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Eine eindeutige Diagnose zu stellen ohne Untersuchung ist leider nicht möglich. Der Befund klingt aber eher untypisch für eine Analvenenthrombose und klingt eher nach Hämorrhoiden 2.-3. Grades oder so genannte ektatische Analvenen. Vergrößerte Hämorrhoiden können, müssen aber nicht bluten.

Die Analvenenthrombosen können auch im Analkanal liegen. Sie verändern nicht so schnell ihren Füllungszustand, daher ist Ihre Beschreibung eher ungewöhnlich. Dass eine Analvenenthrombose auch nach längerer Zeit sich nicht verkleinert ist sehr ungewöhnlich. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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11.08.2023, 16:57 Uhr
Kommentar

Herzlichen Dank für Ihr Feedback.

ich glaube ich habe das etwas zu schlecht beschrieben.

So richtig im Kanal ist es auch nicht, sondern schon ganz am Rand, nur eben nicht nach außen geneigt, sondern direkt am "Eingang" innen. Der Schließmuskel kann die beiden aneinanderhängenden knoten quasi so gerade verstecken. optisch ist  es eher mit der äußeren normalen Haut, statt Schleimhaut verkleidet. Exakt wie die 3  AVTs womit ich bereits vor Jahren  die Ehre hatte nur eben am Inneren statt am Aussenrand.

Die Veränderung des "Füllstandes" war mir so unerklärlich aber Ihr zweiter Verdacht "ektatische Analvenen" klingt mir logisch.

 Hämorrhoiden haben sich vorab auch nicht mit reponierbaren Ausstülpungen angekündigt.Der Hausarzt sagte mir nach der Abtastung: Grad 1 maximal eher 1,5 statt Grad 2 Und mein Gebilde ist ja fest am inneren Rande des Schließmuskel fixiert. 

Beim drücken darauf ist es ganz weich auch wenn's gefüllt ist. Ganz deutlich mit Flüssigkeit wahrscheinlich "Blut" gefüllt.

In einem Ihrer Beiträge habe ich gelesen, dass auch das sich zurückbildet. 

 

ich habe meine Ess und Trinkgewohnheiten Stuhlbegünstigt umgestellt um die Region zu schonen.
Eine Ferndiagnose ohne Tasten und ohne Bild sind selbsterklärend nicht möglich.

Meine Abschließenden Fragen :

Neigen Sie nach meinen Ergänzungen auch noch  eher auf die ektatischen Venen?

Wie lange gibt man dem Befund denn Rückbildungszeit und wie geht man damit um, wenn es tatsächlich mal zu bluten beginnen sollte? 

Herzlichen Dank für ihre Mühe. Diese Seite ist ein wirklich tolles Frage und Nachschlagewerk. Vor allem wenn man heute so oft unheimlich lange auf FacharztTermine wartet.

Beste Grüße 

Andreas

 

 

 

Experte Dr. Oetting
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14.08.2023, 12:16 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Nach allem was Sie berichten, kommen eher die ektatischen Analvenen, denn eine Thrombose oder vergrößerte Hämorrhoiden in Betracht. Ektatische Analvenen sollten in der Regel nicht bluten. Kommt es dennoch zu einer Blutung ist die lokale Anwendung einer Zinkpaste (außen und innen) sinnvoll. Diese haftet gut und kann die Situation stabilisieren. 

Die Dauer der Rückbildung bei Analvenentrombosen kann 6 Wochen dauern. Alles was länger anhält - und ursächlich eine Analvenenthrombose war - bildet sich höchstwahrscheinlich nicht zurück. Der klinische Verlauf bei ektatischen Analvenen verläuft komplett unterschiedlich und kann somit nicht vorhergesagt werden: es reicht von "bildet sich komplett zurück" bis "vergrößert sich". 

Die Stuhlregulierung und das Ändern des Stuhlgangsverhaltens (nur auf die Toilette wenn man gehen muss und kein Pressen!) sind die Basis und sollten Sie auf jeden Fall weiter beibehalten.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting