Hallo,
ich bin weiblich, 38, und habe H., seit ich anfangs 20 bin (obwohl mich eigentlich keine Risikofaktoren betreffen: ich war immer eher untergewichtig, habe extrem viel Sport getrieben und mich betont ballaststoffreich ernährt).
Ich bin mit den H. jahrelang einigermassen zurecht gekommen - zumindest, seit ich endlich auf die Idee gekommen bin, dass man die schmerzhaften, juckenden Auswüchse nach dem Stuhlgang ja mit dem Finger in den After zurück stossen kann und dass sie dann weniger Beschwerden verursachen.
Nun ist allerdings in den letzten Monaten eines dieser Dinger stark gewachsen und hält mich wieder stark auf Trab. Die Analhygiene wird immer schwieriger, und auch die Schmerzen resp. eher Unannehmlichkeiten werden einfach wieder grösser.
Nun hab ich heute Morgen spontan den Kampf mit diesem H. aufgenommen. Ich hab mir die Ausstülpung im Spiegel angesehen und festgestellt, dass das Ding überraschend lang und gross ist: ein Knollen von sicher 1,5 Zentimetern Länge und 1 Zentimeter Durchmesser. Die Ausstülpung hing an einem dünnen Hals aus dem Anus und verdickte sich dann stark... und das hat mich auf die Idee mit dem Abbinden gebracht. Ich hab mit einem Stück Zahnseide eine Schlinge um den Hals gemacht und fest zugebunden. Dann die Zahnseide gekürzt und das ganze Dings wieder in den After gestossen.
Tja, und jetzt mach ich mir etwas Sorgen, ob ich da eine Dummheit gemacht habe und mit Komplikationen rechnen muss. Oder kann das mit dem selber abbinden funktionieren? Kann das gefährlich sein, oder ist es schlimmstenfalls einfach nutzlos?
Hämorrhoiden selber abbinden?
Kategorie: Haemorriden.net » Forum Hämorrhoiden
Antwort
Hallo Jackie,
ganz schön tapfer deine Aktion. Aber leider nicht unbedenklich.
Ich kenne deinen Zustand nicht, sondern orientiere mich nur an deinen Schilderungen:
Hämorrhoiden pflegen ein breite Basis zu haben und keinen Stil, so dass sich die Frage stellt, ob es wirklich ein Hämorrhoidenknoten ist oder nicht vielleicht ein Polyp, den du abgebunden hast.
Außerdem: Beim Abstoßen des abgebundenen Teils kann es zu Blutungen kommen, wenn die Ligatur nicht richtig liegt.
Natürlich kann die Sache gutgehen, aber das ist ungewiss. Du solltest einen proktologisch versierten Arzt nachschauen lassen. Sollte es zu einer richtigen Blutung kommen, sofort den Arzt, ggf. den Notarzt in Anspruch nehmen!
Übrigens: Extrem viel Sport verhütet keiensfalls Hämorrhoiden, kann u.U. sogar das Gegenteil hervorrufen. Ballastreiche Kost ist immer gut.
Grüße
Roemer
Antwort
Hallo Roemer,
danke für deine Antwort. Nett, dass du meine Aktion tapfer nennst und nicht unüberlegt oder hirnrissig.
Aufgrund der jahrelangen typischen Symptomatik bin ich im Grunde genommen überzeugt, dass es sich beim vorgefallenen Gewebe wirklich um einen Hämorrhoidenknoten gehandelt hat - aber klar, sicher sein kann ich nicht.
Mal angenommen, es sei ein Polyp, den ich da erwischt habe: wäre das schlimm? Ich denke, auch dieses Gewebe würde doch absterben und hoffentlich irgendwann abfallen, wenn es keinen Saft mehr kriegt? Da kann doch eigentlich nicht mehr passieren, als wenn es wirklich Hämorrhoidalgewebe wäre?
Einen Gang zum Arzt würde ich von Herzen gerne vermeiden, insbesondere jetzt, mit dieser selbstgemachten Abbindeschlinge. Da würd ich mich wohl nur noch in Grund und Boden schämen...
Antwort
Hallo Jackie,
sehr wahrscheinlich handelt es sich um Hämorrhoidalgewebe und nicht um einen Polypen. Aber sicher kann man sich nicht sein, ehe man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Deshalb solltest du das von einem Arzt nachuntersuchen lassen; spätetstens wenn der Faden abgefallen ist.
Du brauchst dich wirklich nicht zu schämen, schon gar nicht in Grund und Boden. :-)) Mag sein, dass der betreffende Arzt die Sache nicht lustig findet, aber man kann es niemandem verübeln, wenn er zur Selbsthilfe greift. Was nicht heißen soll, dass es empfehlenswert ist, seine Hämorrhoiden eigenhändig abzubinden.
Es ist übrigens das erste Mal, dass ich von solcher Selbstbehandlung gehört habe.
Viele Grüße
Roemer
Antwort
Ich warte jetzt wohl einfach mal ab, was geschieht. Die Beschwerden sind jedenfalls seit dem Abbinden nicht schlimmer, als sie es in letzter Zeit ohnehin waren... einfach so dieser dauernde brennende Schmerz - gut auszuhalten, aber auf die Dauer absolut nervig. Und halt immer mal wieder kleine Mengen Blut.
Es wäre ja zu schön, wenn ich eines Tages feststellen könnte, dass der Gewebeknoten nicht mehr da ist und mir beim Toilettengang nicht mehr in die Quere kommt. Wie lange muss man denn nach einer Ligatur rechnen, bis das Dings abgestorben/abgefallen ist? Wobei, meinen behelfsmässigen Zahnseidenknoten Ligatur zu nennen, ist jetzt vielleicht doch etwas arg hoch gegriffen... ;-)
Bezüglich der Selbstbehandlung denke ich, dass es gewiss nicht jedermanns Sache ist, selber in dieser Art und Weise Hand anzulegen (nicht zuletzt erfordert es auch eine gehörige Gelenkigkeit). Ich möchte ja auch niemanden ermuntern, mir meine Kurzschlussoperation nachzumachen. Ganz sicher ist es besser, einen Arzt aufzusuchen, der eine klare Diagnose stellt und die Behandlung professionell vornimmt. Aus verschiedenen Gründen war das bei mir jetzt gerade keine Option.
Nochmals vielen Dank, Roemer, für deine Antworten. Du hast es fertig gebracht, dass ich mir nicht mehr ganz so idiotisch vorkomme (mir aber gleichwohl im Klaren darüber bin, dass ich diese Aktion lieber nicht vorgenommen hätte...).
Viele Grüsse, Jackie