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Bleistiftstuhl

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

25.06.2024 | 12:19 Uhr

Guten Tag,

 

wie in der Überschrift schon angedeutet habe ich seit circa drei Wochen Bleistiftstuhl und war deswegen auch schon beim Arzt. Dieser konnte nach einer Tastuntersuchung keine Verdickungen feststellen und meinte, dass es sich innerhalb der nächsten Wochen wieder legen wird. Ansonsten soll ich mich im Juli noch einmal vorstellen.

 

Leider wird es jedoch nicht besser und nun habe ich Angst, dass es doch etwas schlimmeres sein könnte. Der Arztbesuch ist nun eben die drei Wochen her.

 

Weitere Beschwerden habe ich nicht, weder Bauchschmerzen noch Appetitlosigkeit, eher habe ich einen gesteigerten Appetit und habe auch zugenommen. Der Stuhl ist eben relativ dünn und auch ziemlich weich, wahrscheinlich da ich viele Ballaststoffe esse. Blut hatte ich jedoch noch nicht im Stuhl gesehen. Seit ein paar Wochen habe ich auch leichte Schmerzen im unteren Rücken beidseitig, wenn ich längere Zeit nur sitze. Ich weiß nicht genau wann es begonnen hat, allerdings hatte und habe ich in der letzten Zeit relativ viel Stress, könnte das eventuell eine mögliche Ursache sein oder gibt es noch weitere Ursachen, als einen Tumor? Ich mache mich deswegen schon etwas fertig und habe auch Angst das es etwas schlimmes sein könnte.

 

Ich bin übrigens erst 20 Jahre alt.

 

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Experte Dr. Oetting
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27.06.2024, 07:22 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

"Bleistiftstuhlgänge" hängen nicht nur mit Darmkrebs zusammen.

Der Durchmesser des Stuhlganges hängt vielmehr und häufiger von der Stuhlkonsistenz und der Schließmuskelspannung ab. Ist die Stuhlkonsistenz sehr weich, muß sich der Schließmuskel nicht weit dehnen und der Durchmesser verringert sich. Andersrum: ist die Schließmuskelspannung sehr hoch, kann auch eine normale Stuhlkonsistenz zu sehr dünnen Stuhlgängen führen.

Liegt ein Tumor vor, so verringert sich der Durchmesser nicht von heute auf morgen, sondern nimmt mit dem langsamen Tumorwachstum stetig ab, bis am Ende der Tumor so groß ist, dass der Durchmesser vom Darm nur noch bleistiftdünne Stuhlgänge passieren lässt. Dies geht über Monate und nie von heute auf morgen. 

Damit ein Tumor einen dünnen Stuhlgang produziert, muß er zudem sehr am Ende - und somit in der Regel mit dem Finger erreichbar - sein. Da der Stuhlgang und die Form erst im unteren Mastdarm bzw. After geformt wird. Ein gesunder Mastdarm - bei einengendem Tumor im weiter mundwärts gelegenen S-Darm - würde die Stuhlform in der Regel nicht verändern.

Theoretisch können auch entzündliche Vorgänge im Mastdarm zu dünneren Stuhlgängen führen. Da Sie aber keine anderen Beschwerden beschreiben ist da eher nicht davon auszugehen.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting