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Chronische(?) Analfissur (1,5 Monate?), nach eineinhalb Wochen Behandlung schon OP?

Kategorie: Haemorriden.net » Forum Hämorrhoiden

08.09.2006 | 12:34 Uhr

Hallo,

Ich habe mir vor Wochen eine Analfissur bei einem zu festen Stuhlgang durch pressen zugezogen. Diese blieb unbehandelt, da ich an harmlose Hämorrhoiden dachte, obwohl ich vor 4 Jahren schonmal wegen einer Analfissur behandelt wurde. Seit 4 Wochen größere Beschwerden mit Schmieren, Jucken, Brennen. Seit zwei Wochen zunehmend Besserung.

Damals war es aber direkt eine halbe Woche nach Entstehung der Beschwerden. Damals wurden auch mehrere Gummibandligaturen an Hämorrhoiden vorgenommen, nachdem ich durch Salbenbehandlung die Analfissur zur Abheilung brachte (?). Ich brach dennoch die weitere Behandlung der Hämorrhoiden nach insgesamt 6 Behandlungen(?) ab, nachdem ich mehrmals auf die letzte Behandlung vertröstet wurde, und der behandelnde Arzt äußerst knapp mit der Kommunikation des Behandlungsstatus war.

Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt , der meine Zweifel zerstreute, bin ich nun doch wieder bei dem selben Arzt gelandet, der Facharzt für Chirurgie ist, und meines Wissens nach auf das Fachgebiet Proktologie spezialisiert hat. Der Arzt ist schon etwas älter, und ich habe nun Bedenken, dass er zu Methoden greift, die nicht mehr dem Stand der medizinischen Erkenntnisse entspricht.

Zur Behandlung: Er führte eine Proktoskopie aus und befand, dass es sich nicht um Hämorrjhoiden handele, sondern: Sie haben einen ganz schlimmen Befund!(!) Sie haben Kein Krebs(!), aber wen Sie nicht immer gründlich schmieren, so werden Sie operiert! Sie haben einen Afterriß!. Nun seine derbe Art war mir bekannt, und weitere Gespräche fande nicht statt.

Er verschrieb mir Mirfulan(R) Salbe 100g 1) und ich solle in einer Woche wiederkommen.

Das war Heute früh. Zwischenzeitlich schmierte ich so gut wie es eben ging den Afterriß, wie ich meine, las über indischen Flohsamen, und nahm sporadisch ein Päckchen mucofalk pro Tag. Diese Therapie schlug meinem Gefühl nach gut an, und die Schmerzen hörten schon kurz nach dem Stuhlgang auf, und waren nicht sehr schlimm. Das Schmieren und jucken ließ ziemlich direkt nach den erste Tagen nach.

Bei der Proktoskopie heute meinte mein Arzt dann, ich solle weiter gut schmieren: Hier! und drückte dabei mit seinem Finger voll auf die Wunde, dass mich ein heller stechender Schmerz, der kaum zu ertragen war durchfuhr. Hier, merken Sie das? Hier ist der Riß! Ich: Au! Natürlich spüre ich den Schmerz, ich kann ihn nur nicht lokalisieren! Na, hier sie spüren das doch! (Drückt wieder voll zu). Zum Sack hin! Oben ist die Haut ganz glatt, hier unten nicht (drückt wieder zu).

Jetzt mal eine Frage an das Forum: Welchen therapeutischen Nutzen hat so eine Behandlung?!? Weshalb muß man dem Arzt alles aus der Nase ziehen. (Wärend ich meine Hose wieder hochzog sagte er noch: Bis Montag! drehte sich und ging aus dem Behandlungszimmer. Keine Gelegenheit für mich weitere Fragen zu stellen. Z.B. welche Operation er anvisiert, nach welcher Methode, weshalb er es nicht nochmal mit Nitrosalbe oder Dehnung versucht.)

Als ich dann später auf Toilette die Wunde versorgen wollte sah ich, dass ganze Arbeit geleistet wurde: Das Toilettenpapier verfärbte sich großflächig blutrot. Dabei hatte ich während der Woche so gut wie kein Blut an Stuhl oder Topilettenpapier entdecken können.

Ich, für meinen Teil, bin jedenfalls bedient, und frage mich, weshalb ich nach einer Woche relativer Schmerzfreiheit den halben Tag mit bohrenden Schmerzen zubringen mußte.

Was ich mich immer noch frage: Kann die Analfissur so tief liegen, dass ich mit meinem Finger bis zum zweiten Gelenk nicht heranlange, um einzusalben? Jedenfalls fühlt sich alles relativ glatt an und ich verspüre auch keinen hellen Schmerz, auch nicht seit ich die Hand umdrehe, um mit der Fingerspitze die unterseite zu erreichen. Kann es sein, dass ich nicht beherzt genug zudrücke, oder sollte die Fissur am Übergang zu den Hämorrhoiden, zum Mastdarm weiter innen liegen? (Auch ein Beispiel dafür welch gutes Verhältnis ich zu dem Arzt habe: Ich konnte ihm schlicht wegen mangelnder Gelegenheit und empathie seinerseits diese Frage nicht stellen).

Ich habe nun Angst, dass dieser gute Mann gedenkt eine Sphinkterektomie vorzunehmen, ohne das dafür ein Befund vorliegt.

http://www.haemorriden.net/haemorrhoiden/andere_erkrankungen/analfissur/content-126272.html

Ich las hier im Forum auch schon, dass bis zu neunmonatige Versuche mit Dehnung, Salbe und indischem Flohsamen nach chronischer Analfissur angeraten wurden, bevor operativ eingegriffen wird.

Ich bitte um Kommentare, und sorry für die Ausführlichkeit der Beschreibung, aber as musste mal raus. Bin ich etwa zu empfindsam?

Soll ich Dienstag unters Messer?

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Gerhard

PS.: Dank an Distelfink, der mich darauf aufmerksam machte, dass das hier das entsprechende Forum ist.

Wenn jemand einen Experten im Raum Koblenz empfehlen könnte, so wäre ich nicht abgeneigt ;-)

1) Vitaminreiche Wund- und Heilsalbe auf Wollfettbasis
10g Zinkoxid
10g Lebertran (standardisiert auf 100LE Vitamin A und 200 LE Vitamin D³/g Salbe)
1g Harnstoff
Sonst.: Hamamelisrinde, Vaselin, Paraffin, Stearat, BlaBlubb-Palmitoylascorbinsäure-Citronensäure

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02.10.2006, 03:10 Uhr
Antwort

Hallo Distelfink, hallo Gerhard, und auch hallo an die beiden Damen!

Erst einmal bin ich dankbar dafür, dass ich euch hier im Forum gefunden habe und mich nun endlich dazu durchringe, etwas zu schreiben.

Ich habe seit ca. 2 Jahren, vielleicht auch schon länger, Beschwerden mit Analfissuren, wie mir letztes Jahr durch die Diagnose eines ebenso nicht zufriedenstellenden Arztes mitgeteilt wurde. Sein übereiltes und sichtbar mit der Situation überfordertes Verhalten mit dem Anraten an eine dringende Operation hatte mich damals dermaßen abgeschreckt, dass ich nicht mehr zum Arzt ging und den Dingen ihren Lauf ließ.

Leider musste ich aktuell mit Entsetzen feststellen, dass es nun bei diesen Analfissuren nicht geblieben ist, dass alles eher einem Schlachtfeld ähnelt und die Haut abgerissen ist.

Mir ist nun klar: ich werde einen Arzt aufsuchen und mich auf eine Behandlung einlassen. Jetzt habe ich entweder den Mut dazu oder keine andere Wahl; das habe ich noch nicht so ganz herausgefunden.

Ich wohne in Bobenheim-Roxheim (67240) und wäre Dir, Distelfink, sehr dankbar für einen guten Tipp in der Nähe. Anfahrt ist mir gleich, ich bin mobil.

Vielleicht habt ihr auch noch ein paar aufbauende Worte, ich habe nämlich eine unwahrscheinliche Angst.

Vielen Dank!

Ich wünsche euch weiteren Patienten alles Liebe und gute Besserung, außerdem viel Mut und Kraft und eine positive Einstellung!

Carrie Heffernan

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02.10.2006, 06:17 Uhr
Antwort

Hallo Carrie,

ich würde Dir folgenden Arzt empfehlen:

Dr. med. Günter Staude

EndDarm Zentrum Mannheim
Bismarckplatz 1
68165 Mannheim

Tel.: 0621 - 1234 75-0
Fax: 0621 - 1234 75-75


Email: [email protected]
Internet: www.enddarm-zentrum.de


Ich war zwar selbst noch nicht dort, habe aber nur gutes gehört.

Dort bist Du bestimmt in guten Händen.

Viel Erfolg

Monika

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29.01.2009, 01:37 Uhr
Antwort

Hallo.

Ich hatte 15 Monate eine Analfissur. In der Zeit war ich bei vier verschiedenen Ärzten, die mir verschiedene größtenteils nutzlose Salben und Zäpfchen verschrieben haben.

Mit folgender Methode hab ich das Problem in zwei Wochen auf ein Minimum reduzieren können. Ich bezweifle zwar, dass es wirklich die Kombination aller Maßnahmen war, die die Heilung bewirkt hat, aber sicherheitshalber schreib ich alles auf:

- Ich habe mich ausschließlich von Müsli oder halbwegs ballaststoffreichen Cornflakes ernährt, die ich mit Weizenkleie angereichert habe (ungefähr 3 bis 4 Esslöffel je Portion). Müsli ist zwar gesünder, aber auf Dauer schmeckten die Cornflakes einfach besser. Natürlich sollten die Cornflakes OHNE Schokolade sein! Statt Weizenkleie kann man vermutlich auch Flohsamen nehmen, es geht halt vor allem um die Ballaststoffe. Wenn ich mal die Schnauze voll hatte, hab ich Joghurt (Aktivia - hilft angeblich der Verdauung) gegessen.
- Ganz wichtig: Viel trinken! Ansonsten führen die Ballaststoffe zur Verstopfung!
- Thema Stuhlgang: Lieber bei Zeiten hingehen, als unnötig lange aufzuhalten. Der Druck strapaziert sonst den Muskel noch mehr. Außerdem sanfte Reinigung, am besten direkt danach in die Dusche und mit heißem Wasser und den Händen vorsichtig reinigen. Dies reinigt schnell und vor allem schonend.
Ansonsten kann man notfalls auch auf feuchtes Toilettenpapier verwenden.
Vorsicht bei Seife: Sie entzieht der Haut Feuchtigkeit, und besonders die Haut am Rektum / After braucht viel Feuchtigkeit.
- Dann hatte ich noch Zäpfchen namens Jelliproct von der Firma Grünenthal, die den Stuhl gelockert haben. Muss man sich allerdings verschreiben lassen. Bringt jedoch recht schnell Ergebnisse.
- Da die Salben recht wenig gebracht haben, hab ich ein wenig recherchiert und bin auf die Salbe Hipp Baby Sanft Wundschutz gestoßen, die in einem Forum gelobt wurde. Hat mindestens genauso gut geholfen wie die anderen Salben.
- Weiterhin hatte ich noch ein Kräutertonikum namens Darm-Care von Salus Vital und einen Magen-Darm-Tee.

Inzwischen funktioniert der Stuhlgang relativ gut, ich kann eigentlich wieder alles essen, so lange ich die ersten beiden Punkte einhalte.

Gute Besserung.