Hallo,
ich hatte am 13.8.07 eine Untersuchung beim Proktologen, da ich schon seit langer Zeit sehr viel Blut beim Stuhlgang hatte, jedoch ohne jegliches Jucken oder Schmerzen. Vor sechzehn Jahren musste ich mich bereits eine Hämorrhoiden-Operation unterziehen, deren Nachwirkungen sehr schmerzhaft waren und einen Krankenhausaufenthalt von zwölf Tagen mit sich gebracht hat. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich mich nicht getraut zum Proktologen zu gehen. Jetzt wurde ein zweifacher Analprolaps diagnostiziert und Hämorrhoiden 3. Grades. Meine Angst vor Schmerzen ist sehr groß und ebenfalls der Gedanke, dass vielleicht der Schließmuskel bei der OP verletzt werden könnte und ich anschließend meinen Stuhl nicht mehr richtig halten kann. Mein OP-Termin (Milligan/Morgan) ist am 7.9. und ich würde ihn am liebsten absagen. Ich werde noch mal mit meinem Hausarzt reden zu dem ich vertrauen habe. Helfen die Schmerzmittel denn wirklich? Gibt es vernünftige Alternativen zu Milligan/Morgan? Vorab vielen Dank für jede Antwort.
Analprolaps. Angst vor Milligan/Morgan.
Kategorie: Haemorriden.net » Forum Hämorrhoiden
Antwort
Ob es eine Alternative gibt kann Dir eigentlich nur ein Proktologe sagen. Aber es schadet z.B. nicht mal nach der Longo/Stapler Methode zu fragen und ob diese anwendbar ist. Diese ist in der Regel schmerzärmer und schonender (auch wenn es dort sicher auch Nachteile) gibt. Als Laie kann ich halt nicht sagen, inwieweit der Prolaps eine Rolle bei der Auswahl entscheidet. Zumal Stapler nur dann angewandt wird, wenn Du rundherum Hämos hast, also nicht nur einzelne.
Ob die Schmerzmittel helfen ist auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Im Krankenhaus selbst mußt Du sicher nicht leiden, wenn die normalen Mittel nicht reichen wird Dir keiner eine Spritze verwehren.
Zuhause ist die Sache dann mit Ibu und eventuell verschriebenen Schmerzmitteln sicher auch zu meistern. Auch hier gilt, keine Scheu haben schon im Krankenhaus oder danach den Hausarzt/Proktologen zu fragen.
Am Ende kann ich nur noch sagen, daß solche Dinge gut zu überstehen sind, wenn das Umfeld stimmt. Soll heißen, der Proktologe muß was taugen und auch das Krankenhaus sollte in Bezug auf solche Operationen Erfahrung haben. Umso mehr Kompetenz, umso sicherer wird ein Erfolg (auch wenn leider IMMER was schiefgehen kann, auch beim besten Arzt der Welt).
Ich hatte z.B. bei meiner OP schon mal einen guten Proktologen, mit dem man dann auch noch mal 10 Minuten über die Krankenhauswahl quatschen konnte. Und so kam es, daß ich nicht vor Ort in der Uniklinik operiert wurde, sondern 50 Km weiter in einer anderen Klinik, welche aber in diesem Berreich sehr viel Erfahrung hat. Diese Klinik empfahl er mir mit den Worten: da würde ich auch hin gehen.
Im Kopf und mit einer gewissen Sicherheit fängt die Sache an und läßt einen auch besser mit Ängsten umgehen.
Antwort
Dem kann ich nur zustimmen. Wenn die Op unumgänglich ist, sollte man das nicht auf die lange Bank schieben.
Ich hatte Ende März diesen Jahres eine Kombi-OP nach Longo und Milligan-Morgan.
Drei Tage Krankenhausaufenthalt und ca eine Woche noch starke Schmerzen, die mit Schmerzmitteln in Schach gehalten werden konnten. Dann ließen die Schmerzen immer mehr nach.
Jetzt gehr es mir sehr gut. Kein Bluten mehr. Keine Schmerzen.
Und, was ganz wichtig ist, keinerlei Inkontinenz.
MfG
Inge
Antwort
Hallo Vincent,
alles richtig, was vor mir geschrieben und Dir angeraten wurde, ergänzend kann ich nur noch folgendes dazu schreiben:
Vor einer OP nach Milligan Morgan wegen Hämos 3. Grades und einem zweifachen (?) Analprolaps würde ich unbedingt die Zweitmeinung eines Facharztes einholen.
Niemand weiß hier natürlich, wie kompetent der Arzt ist, der Dir Deine Diagnose gestellt hat, ich hoffe, er hat das genügende Fachwissen, gehört er dem BCD an?
Neben der offenen und daher sehr schmerzhaften Milligan-Morgan-Methode bei einer Hämo-OP, die alle Chirurgen beherrschen, gibt es heute schon mehrere minimal-invasive OP-Methoden wie die nach Longo, HAL oder MISSH, die schmerzarm sind!
Ein Analprolabs kann ohne OP mittels Gummibandligatur behandelt werden, wenn er nicht sehr stark ausgeprägt ist.
All das muss abgeklärt werden, Vincent und darum rate ich zu einer Zweitdiagnose!
Nun weiß auch niemand, aus welcher Ecke Deutschlands Du kommst, doch wenn Du in der Nähe von Kaiserslautern wohnen würdest, hätte ich eine 1a Adresse für Dich!
Alles Gute!
Antwort
Hallo und Danke für die Antworten,
ich komme aus Wiesbaden und wurde dort in der Coloproktologie des St.-Josefs-Hospitals untersucht, die einen recht guten Ruf haben soll. Mein Hausarzt war dort selbst einmal acht Wochen tätig. Was ich als zweifachen Analprolaps bezeichnet habe bedeutet, dass an zwei verschiedenen Stellen jeweils ein Analprolaps diagnostiziert wurde. Ich werde mich auf alle nochmal an meinen Hausarzt wenden bevor ich mich unters Messer lege.
Viele Grüße
Oliver