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Warum werden meine 2.- 3. gradigen Hämorrhoiden nicht behandelt?

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

30.07.2021 | 21:47 Uhr

Hallo,

Ich bin 28 Jahre, weiblich, sportlich, schlank.

Ich habe eine Enddarmspiegelung gemacht und Hämorrhoiden 2.-3. Grades wurden festgestellt.(Anmerkung: Vor 4 Jahren war bei mir schon eine Gummibandligatur gemacht worden - aber an einer anderen Stelle. Bei der diesmaligen Enddarmspiegelung sah er, dass die ehemaligen Hämorrhoiden gut vernarbt waren). Die 'neuen' Hämorrhoiden, die ich habe, machten mir anfangs ab und an Beschwerden (Bluten, Druck- und Fremdkörpergefühl), aber inzwischen sind die Symptome schon fast permanent und richtig unangenehm - selbst beim Gehen spüre ich sie oft und ich fühle mich im Alltag sehr stark eingeschränkt. Der Arzt verschrieb mir lediglich Daflon (mikronisierte Flavonoidfraktion).

Da die Symptome blieben (lediglich die Blutungen hörten auf), ging ich nach 2 Monaten noch Mal zum Proktologen. Der stellte eine Besserungstendenz fest (konnte ich aufgrund meiner Symptome nicht nachvollziehen) und er empfohl mir, Daflon weiter zu nehmen, aber in einer geringeren Menge.

Als ich nachfragte, ob man denn die Hömorrhoiden nicht behandeln kann, z.B. mit einer Gummibandligatur, da ich eben sehr unangenehme Beschwerden habe, meinte er 'Ich wüsste gar nicht, wo ich den Gummiring anlegen sollte. Die Hämorrhoiden liegen so tief, dass Ihnen eine Behandlung dort furchtbar weh tun würde'. Bevor ich noch mal nachfragen konnte, hatte der Arzt leider schon die Türklinke in der Hand und meinte 'kommen Sie in einem halben Jahr wieder.'

Nun meine Frage: Wieso kann man meine 2.-3. gradigen Hämorrhoiden nicht behandeln? Welche Behandlungsform wäre angebracht?

Es kann ja nicht sein, dass ich noch jahrelang mit vergrößerten Hämorrhoiden herumlaufe und warte, bis es noch schlimmer wird! Ich leide wirklich sehr unter den Symptomen.

Ich würde mich über Antworten freuen!
Freundliche Grüße,

Anna

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Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
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31.07.2021, 09:47 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Offensichtlich besteht ja eine Diskrepanz zwischen Ihren Beschwerden und dem objektiven Befund. Wenn die Hämorrhoiden zu klein für eine Ligatur sind,  ist eine Salbenbehandlung gut und sinnvoll. Im Verlauf kann man dann nochmal eine Kontrolle machen.

Wenn Sie nach ein paar Wochen mit Salben Therapie keine Linderung verspüren,  rate ich zum Einholen einer Zweitmeinung.

Achtung, Sie sind noch sehr jung, wichtiger als alle Eingriffe sind gute Allgemeinmassnahmen mit Stuhlregulierung etc.

Alles Gute!

Dr. E.S. 

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31.07.2021, 10:31 Uhr
Kommentar

Liebe Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. 

Weil Sie meinten, dass meine Hämorrhoiden vielleicht zu klein für eine Ligatur sind: Die Hämorrhoiden fallen aber regelmäßig aus dem After raus und wurden auch bei der letzten Enddarmspiegelung als 2.-3. gradig klassifiziert. Kann man in solchem Fall trotzdem noch von 'zu klein für eine Ligatur' sprechen? Oder hat das etwas damit zu tun, dass sie für eine Ligatur zu tief / ungünstig sitzen und dann die Behandlung zu schmerzhaft wäre (so wie mein Arzt gesagt hat)?

Zum Thema Zweitmeinung: Eine solche habe ich mir vor kurzem eingeholt. Nach einem sehr langen Anamnesegespräch (es wurde keine Enddarmspiegelung gemacht) diagnostizierte die Ärztin mich mit 'chronischer Verstopfung' (mein eigentlicher Arzt hatte mich mit 'Reizdarmsyndrom' und 'Beckenbodenschwäche' diagnostiziert). Sie verschrieb mir Glycerinzäpfchen und Molaxole zur Stuhlregulierung, was auch meine Hämorrhoiden entlasten sollte. Meinen Stuhl mit mehr / weniger Ballaststoffen, Magnesium, Nahrungsumstellung, etc. zu regulieren habe ich schon lange versucht - funktioniert hat nichts, auch obwohl ich allgemein sehr gesund lebe. Deshalb probiere ich gerade diese Mittel aus. Doch leider kriege ich von einer normalen Dosis Molaxole Durchfall und von einer kleineren Dosis merke ich gar nichts. Glycerinzäpfchen finde ich wahnsinnig unangenehm. Einen positiven Effekt auf meine Hämorrhoidenbeschwerden merke ich aufgrund des abwechselnd harten und dann zu weichen / flüssigen Stuhl logischerweise nicht... Ich habe mich auch schon durchtelefoniert, um eine Drittmeinung zu bekommen. Doch es scheint mir ein Ding der Unmöglichkeit, dass mich wer dran nimmt. Sommer- und coronabedingt nehmen alle Proktologen nur äußerste Notfälle an.

Mit freundlichen Grüßen,

Anna

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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31.07.2021, 15:14 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Irgendetwas ist in den Aussagen der Ärzte diskrepant, Hämorrhoiden 2. - 3. Grades eignen sich meist gut für eine Ligatur. Achtung, Laien verwechseln häufig äußere Marisken (harmlose anale Falten) mit Hämorrhoiden,  dies passiert einem  Fachmann aber nicht.

Auch mit einem ausführlichen Anamnesegespräch kann man ohne Enddarmuntersuchung keine genaue Diagnose stellen, sie müssen also wohl warten, bis Sie einen Termin zur Proktoskopie erhalten. 

Alles Gute!

Dr. E. S.

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31.07.2021, 18:11 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich werde mich weiter um einen weiteren Termin bei einem anderen Arzt bemühen, und diesen notfalls auch privat bezahlen.

Sollte es wirklich nur eine Mariske sein, wie wären dann meine Symptome zu erklären? Ich leide an einem ständigen Gefühl der unvollständigen Entleerung, bleistiftförmiger / dünner / harter Stuhl, Druck, Fremdkörpergefühl, Nässen, früher auch Bluten, was ja eher auf Hämorrhoiden hindeutet. Kann denn Ihrer Ansicht nach auch der bleistiftförmige Stuhl auch von den Hämorrhoiden kommen (z.B. dass die Hämorrhoiden so weit angeschwollen sind, dass der vorbeigehende Stuhl dünner geformt wird)? Oder deutet das auf etwas anderes hin?

Freundliche Grüße und vielen Dank noch mal.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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02.08.2021, 10:45 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Die dünne Stuhlsäule ist gut erklärbar mit der Konsistenz des Stuhls, offensichtlich ist der Stuhl sehr weich, daher die dünne Stuhlsäule. Auch die größten inneren Hämorrhoiden können dies nicht beeinflussen, weil die Hämorrhoidenschwellkörper ganz weich sind, nie beengend wirken.

Alle anderne Fragen kann man nur mit einer proktokopsichen Unteruchung beantworten !

Alles Gute !

Dr. E. S.