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Verlangsamte Wundheilung nach Fissurektomie

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

17.08.2022 | 20:37 Uhr

Guten Tag,

 

vielleicht erst einmal ein bisschen zu meiner Vorgeschichte. ich bin männlich, 35 und hatte meine Analfissur fast 3 Jahre. über die letzten eineinhalb Jahre konnte ich die chronische Fissur einigermaßen mit 2 Packungen Macrogol unter Kontrolle halten, aber dann ist die Fissur noch einmal aufegangen und nicht mehr abgeheilt.

Was mich irritiert hat, war die Tatsache, dass ich ab dem Moment, an dem die Fissur nicht mehr abgeheilt ist, ich die Fissur rechts und nicht mehr wie vorher links gespürt habe. ich habe meinen Proktologen darauf angesprochen und er hatte keine Erklärung dafür.

 

Wie dem auch auch sei. am 08.07. hatte ich dann meine Fissurektomie.  Die Chirurgin sagte, dass die Fissur groß war und die ersten zwei Wochen verliefen auch recht gut. Es wurde ein Fissur 6UHR SSL entfernt.  ich hatte sehr weichen Stuhl und die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Nur blutet die Wunde jetzt, nach fast 6 Wochen immer noch. Und sie blutet besonders, wenn ich weichen Stuhl habe. Es ist dann durchaus noch geformter Stuhl, aber erst heute wieder hat es ordentlich geblutet und wenn ich den Hintern abdusche , tropft dann das Blut in die Dusche und auch beim Abtrocknen findet sich Blut und für kurze Zeit ist es auch auf der Kompresse.

 

Das ist mir zu Beginn schon aufgefallen, dass es bei weichem Stuhl blutet. Ich habe bis fast vier Wochen nach der Op 2 Packungen Macrogol genommen und dann hat es durch den weichen Stuhl immer wieder geblutet. Nun bin ich auf Flohsamenschalen umgestiegen, aber auch diese machen den Stuhl oft zu weich. Und wenn ich mal etwas weglasse und der Stuhl zu hart wird, blutetet es auch und ich habe wieder den Fissur-Sofort- Schmerz.

 

Nun weiß ich gerade nicht mehr so richtig was ich machen soll. Ich mache ja genau was gewollt ist, ich halte den Stuhl weich, aber noch geformt, nur blutet es dann. Ist das denn üblich?

 

Ich war cicra einer Woche beim Proktologen. Die Wunde sieht so weit von ausen gut aus, aber gefühlt stagniert das ganze ein wenig. Ich kann täglich bis zu zwei Stunden laufen. Der Sphinkter krampft auch noch und fühlt sich nur sehr selten mal entspannt an. Arbeitsfähig w're ich noch immer nicht. Sitzen geht nur mit Sitzring. Auf harter Unterlage ist es äußerst unangenehm.

 

Wenn der Stuhl weich ist, habe ich keine Schmerzen beim Stuhlgang, aber oft habe ich danach noch ein unangenehmes Druckgefühl. In der Nacht und am Morgen brennt es.

 

Nun weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll, noch Geduld haben und den Stuhl nicht zu weich oder zu hart halten?

Gibt es eventuell noch therapeutische Möglichkeiten? Gibt es noch Salben oder ähnliches. Mein Arzt hat mir die doloposterine Creme verschrieben, aber durch die Creme verschlechtert sich das ganze eher. Auch die Panthenolcreme hat eher dafür gesorgt, dass ich ein dumpfes Gefühl hatte und das Laufen eher unangenehm war.

 

Dass es immer noch so blutet beunruhigt mich etwas. Brauche ich da nur Geduld oder lässt sich vielleicht etwas nachhelfen?

 

Mit freundlichen Grüßen

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Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
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18.08.2022, 07:52 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Ohne Kenntnis Ihrer individuellen Wundverhältnisse würde ich sagen, daß Sie wohl noch viel Geduld brauchen. 

Der Stuhl sollte nie hart, aber auch nicht zu weich sein, suchen Sie das Mittel, dass Ihnen am besten bekommt. Manche kommen mit Flohsamen,  manche mit Macrogol besser zurecht. 

Sie könnten auch zur Entspannung der Wunde und der Muskeln kurze Sitzbäder, z. B. mit Kamille versuchen, nicht zu heiß,  3 - 4 Minuten, insbesondere,  wenn die Salben eher reizen.

Regelmäßige Wundkontrollen beim Proktologen sind wichtig.

Behalten Sie Ihren Mut und Zuversicht !!! Fissuren und Ihre Abheilung brauchen immer Ihre Zeit, oft lange - und dann wird es doch.

Alles Gute !

Dr. E. S.

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26.09.2022, 15:39 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Schnönenberg-Hackenberg,

 

Vielen Dank für die Antwort. Nun laboriere ich noch immer an der Fissurektomiewunde. Und ich war zuletzt bei einer Proktologin, die einen stark erhöhten Schließmuskeltonus festgestellt hat. Derzeit leide ich auch an einem konstanten Schließmuskelkrampf, der besonders in der Nacht kaum auszuhalten ist. Mir würde der Tordynex Fissur Stift verschrieben und eine Ditiazemsalbe. Die Salbe lindert die Spannung für kurze Zeite ich verwende sie 4 mal täglich. Vor zwei Tagen hat der Stift auch gegen den Krampf geholfen. Wenn der Schließmuskel nach dem Stuhl krampft kann ich den Stift nur unter leichten Schmerzen einführen und der Stift verkrampft den Schließmuskel dann eher noch mehr. Nun weiß ich nicht ob dies eine normale Reaktion des Körpers ist, der sich erst an den Stift mit meinem Durchmesser von 1 cm gewöhnen muss und die anfängliche zusätzliche Verkrampfung sich noch legen wird und ich es dennoch weiter probieren sollte....

 

Es wüurde eine zweite OP, Wundresvision mit Botox für den 24.11.2022 angesetzt. Bis dahin solle ich weiter dehnen, nur ist das dehnen gerade eher mit größeren Schmerzen und Krämpfen verbunden, was mich sehr verunsichert.

Ich bin mir nicht sicher ob ich es bis dahin aushalte. Gäbe es denn noch andere Operationsverfahren, die gleichzeitig bei der OP gegen den Schließmuskeldruck vorgehen und die von Krankenhäusern durchgeführt werden?

 

Eine erneute Fissurektomie würde ja nicht gegen die Ursache der mangelnden Wundheilung vorgehen, gegen den erhöhten Schließmuskeldruck.

 

Vielleicht noch mal in kurz:

Ist die Reaktion meines Körpers auf den Fissur Stift normal und sollte ich es weiter probieren?

Gibt es noch Operationverfahren in klassischen Kliniken, die bei der Operation gleichzeitig gegen den erhöhten Schließmuskeldruck vorgehen.

 

Vielen Dank im Voraus!

 

 

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26.09.2022, 15:46 Uhr
Kommentar

Vielleicht  noch ein kurzer Nachtrag. Die Proktologin bat nicht gänzlich ausgeschlossen dass die Fissur mjt konservativen Mitteln noch abheilen könnte.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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27.09.2022, 11:33 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Diese hohe Schließmuskeldriuck ist immer das Hauptproblem bei Fissuren, er behindert die Abheilung und berietet den Betroffenen die meisten Beschwerden !

Versuchen Sie also unbedingt, weiter mit dem Stift vorsichtig zu dehnen, auch die Diltiazemsalbe ist wichtig, insoweit machen Sie bei der Selbstbehandlung alles richtig !!

Nicht nachlassen, Sie brauchen viel Geduld, der Verlauf ist insgesamt - leider - nicht so ungewöhnlich.

Es bleibt zu hoffen, daß sich mit der Behandlungszeit auch dann eine Linderung einsteltt, mit etwas Glück ist ja auch noch auf eine Heilung ohne Operation zu hoffen. Haben Sie einmal warme Sitzbäder versucht, um den Druck zu mindern ? Einen Versuch wäre es wert, wenn es nicht geht - nicht erzwingen.

Alles Gute !

Dr. E. S.