Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,
meine Leidensgeschichte geht schon etwas länger. Seit ca. 1 Jahr verspüre ich einen starken Wunderschmerz und Brennen am After, der nach jedem Stuhlgang schlimmer wird und den ganzen Tag über anhält. Im Oktober 2020 wurden Hämorrhoiden 2. Grades festgestellt, der Arzt meinte jedoch nur, wenn ich möchte könnte ich diese nach HAL/RAR operieren lassen, aber auch weiterhin damit leben. Eine andere Behandlung wurde weder durchgeführt, noch angeboten. Eine Analfissur die den starken Schmerz erklärt hätte, konnte er nicht feststellen.
Da ich weiterhin tagtäglich und durchgehend diesen Schmerz hatte, habe ich im Januar 2021 einen anderen Proktologen aufgesucht. Dieser konnte eine "versteckte" Analfissur feststellen und hat mir Isosorbitdinitrat verschrieben. Anfangs hat die Salbe etwas geholfen, so dass die Schmerzen zwar etwas weniger wurden, jedoch weiterhin den ganzen Tag anhielten. Nachdem die Fissur Anfang März seiner Meinung nach verheilt war, hat er meine Hämorrhoiden mit einer Gummibandligatur und Verödung behandelt. Nach 2 Wochen hatte ich das Gefühl, dass es langsam besser wird bis zu dem Tag an dem ich lange und stark aus dem After geblutet habe. Kontrolle beim Proktologen hat aber ergeben, dass die Hämorrhoiden besser ausschauen und keine Fissur mehr vorhanden ist. Daraufhin hat er erneut verödet und die Schmerzen haben an Intensität wieder zugenommen. Aufgrund der Schmerzen bin ich nach einer Woche wieder zur Kontrolle gegangen und es wurde weiterhin keine Analfissur gefunden und die Hämorrhoiden erneut verödet. Der Schleimhaut sah im allgemeinen etwas gerötet und entzündet aus. Darauhin sollte ich etwas Postericort anwenden und das Issorbitdinitrat weiter nehmen. Da meine Beschwerden nicht besser wurden, sondern an Intensität weiterhin zunahmen habe ich eine Dermatologin/Proktologin (mein Proktologe hatte Urlaub) aufgesucht, die mir daraufhin Locacorten Vioform und Cicalfate verordnet hat. Eine Fissur konnte auch sie nicht sehen, "nur" eine gereizte leicht blutende Stelle in der Nähe des Schließmuskels. Sie meinte mein Schließmuskel sei etwas entzündet. Der Schmerz sitzt auch relativ nahe innen am Schließmuskel. Anfangs dachte ich, dass mir die Salben etwas Linderung verschaffen, aber die Schmerzen nehmen wieder zu. Ab dem 1. Stuhlgang bis zum Schlafengehen habe ich durchgehend brennende Wundschmerzen, die bei Belastung wie z.B. Gehen noch intensiver werden. Bei Enstpannung pocht der Schmerz im After.
Weder Novalgin, noch Ibuprofen 800 helfen gegen die Schmerzen. Letzten Donnerstag hat mir mein Hausarzt eine Schmerzinfusion mit Tramadol verarbereicht, die die Schmerzen ein bisschen minimiert haben (da waren sie trotzdem den ganzen Tag).
Ich bin langsam aber sicher sehr verzweifelt. Ich weine an sehr vielen Tagen wegen den Schmerzen und weil ich mich um meine 2 Kinder nicht mehr richtig kümmern kann, spazieren gehen oder Hausarbeit ist nicht wirklich drin. Auch wenn auch beim sitzen Schmerzen habe, ist es ein bisschen einfacher als im Stehen.
Vor den o.g. Salben habe ich seit letztem Jahr folgende Produkte angewandt: Posterisan akut (brennt nur noch und stillt den Schmerz nicht), Hametum, Postericort, Repatin Öl, Medizinischen Honig. Ich weiß, viele Cremes können auch reizen, aber nachdem der Schmerz immer gleich geblieben ist habe ich weitere Salben ausprobiert. Diverse Analdehner, Fissurstif, Anokryo, Darmröhrchen; all diese "Geräte" haben mir vor Jahren Besserung bzgl. meiner Hämorrhoiden und damaligen Fissur(en) gebracht, aber jetzt sind sie nur noch uangenehm und schmerzhaft bei der Anwendung.
Bitte entschuldigen Sie meine lange Nachricht. Ich weiß, dass eine Ferndiagnose schwierig ist, und dass das viele Infos auf einmal sind, aber vielleicht haben Sie noch eine Idee? Ich habe schon so einiges ausprobiert, hoffe ich habe nichts vergessen zu erwähnen... Ach ja, mein Stuhlgang ist aufgrund Flohsamen und ca. 3 l trinken am Tag relativ weich und geformt. Da ich an Nahrungsmittelunverträglichkeiten und einer schnellen Stuhlpassage leide, habe ich an manchen Tagen auch bis zu 4 Stuhlgänge. Zyklusbedingt machmal sogar mehr. Ich weiss, dass das auch nicht zuträglich zu meinen Schmerzen ist, aber so richtig verhindern kann ich den Stuhlgang nicht. Was ich auch nicht weiß, ist, wie lange muss ich Locacorten Vioform und Cicalfate cremen um eine Besserung zu erziehlen. Ich creme seit Donnerstag Abend über den Tag verteilt jeweils 2x pro Creme. Dazwischen alle 3 Stunden das Isosorbitdinitrat (lässt bei Entsapnnung die Wunde pochen). Ich weiß, dass manches langwierig ist, nur ist meine Geduld mittlerweile leider auch nicht mehr die Beste, da sich so richtig keine Besserung einstellen will. Und ob diese Cremes die Schleimhaut nicht austrocken, weil ich das Gefühl habe, dass die Haut etwas zieht.
Könnte es sein, dass meine Hämorrhoiden doch noch so ausgeprägt sind, dass sie ständig gereizt sind und die Schmerzen daher kommen? Oder von einer Entzündung der Schleimhaut bzw. kann der Schlißmuskel so entzündet sein? Abends habe ich wieder ständig etwas Blut auf dem Klopapier. Nur weiss ich nicht, ist das Blut von einer Hämorrhoide oder von der Entzündung. Ich trau mich schon gar nicht mehr zum Arzt zu gehen weil jede Kontrolle noch schmerzhafter ist, aber wie lange ich diese Schmerzen ertragen soll, weiß ich leider auch nicht. Ich bin 39 Jahre alt und mein Leben ist momentan gefühlt ein Scheiterhaufen weil ich aufgrund der Schmerzen zu nichts mehr fähig bin.
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Freundliche Grüße