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Postoperative Abszesse nach Hämorrhoiden OP

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

19.10.2021 | 20:30 Uhr

Liebes Expertenteam,

Anfang August hatte ich eine Hämorrhoiden, Prolaps und Fissurn OP. Mitte Dezember habe ich vermehrt Schmerzen in der Pobacke wahrgenommen. Ab Ende September musste ich nun wöchentlich, insgesamt 3 x wegen perianalen Abszessen operiert werden. Dabei wurde eine extrasphinktäre Fistel entdeckt und mit einer Fadendrainage versorgt. Ausgangspunkt ist wohl die ursprüngliche Fissur.

Die letzte OP fand letzte Woche Montag statt. Die Wunden ziehen sich nun In der Länge von ca. 6 Uhr SSL bis 11 Uhr SSl. Tiefe ca. 2,5 cm, Breite ca. 1,5 cm. 

Nun zu meinen Fragen:

Wie lange werde ich ausduschen müssen? Ab wann kann ich die Wundhöhlen mit Toilettenpapier / feuchten Waschlappen versorgen? Ist es möglich, trotz Fadendrainagen den Bereich durch Abwischen zu säubern? Oder laufe ich Gefahr etwas zu beschädigen?

Hintergrund der Frage: Schließmuskel ist etwas lediert und nach jedem Toilettengang muss ich im Zeitraum von ca. 3 h halbstündlich nachduschen, weil noch etwas Stuhl nachkommt. Da ich 3 mal täglich auf Toilette muss, frage ich mich nun, wie ich das auf der Arbeit handhaben soll, sobald ich wieder gehen kann. Ausduschen ist dort nicht möglich, Stuhlreste die Nachkommen einfach so belassen, auch wenn wenig, ist unerträglich. Ich bin ratlos und habe einen großen Horror vor der Arbeit.

Wie lange sind Schmerzen normal? 

Ab wann darf ich, vorrausgesetzt die Wunden schmerzen nicht mehr, wieder Rad fahren? (Da kein Auto, fahre ich einfach 8 km mit dem Rad zur Arbeit)

Welchen Abstand von Abszess zu Fistel OP empfehlen Sie? 

Was kann ich tun, um den Juckreiz der Wunde erträglicher zu machen? 

Die Narbe der Fissur fühlt sich verhärtet an. Haben Sie einen Tipp, was ich zur Narbenpflege tun kann?

Ich arbeite in einer Kita. Darf ich mit den Wunden schwer heben? Ist es möglich auf den Fersen zu sitzen, ohne die Wundheilung zu stören? 

Herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. 

 

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24.10.2021, 14:33 Uhr
Antwort

Ich habe nochmals eine Rückfrage. 

Schon Mitte letzter Woche, hatte ich das Gefühl, dass wieder was kommt. Der Proktologe hat mich am Freitag in das Krankenhaus eingewiesen, weil eine Stelle zu schnell zu ging und ein neuer Abszess kam. 

Das Krankenhaus, welches mich die letzen Male operiert hat, möchte mich nicht mehr operieren, sie sind der Meinung Proktologen sollen ran und auch direkt eine Endosonographie durchführen. Sie vermuten eine weitere Fistel. Haben mich in ein anderes, spezialisiertes Krankenhaus geschickt, welches mich wegen übervollen Betten und nicht vorhandenen OP Kapazitäten abwies. 

Nachdem dann schon Freitag Abend war, bin ich wieder in das andere Krankenhaus. Sie haben das zugewachsene Stück sowohl am Freitag Abend, als auch heute mit der Pinzette durchstochen, gespreizt und gespült und bieten mir diese Prozedur an, bis ich im Enddarmzentrum Mannheim unterkomme. Ich habe Zweifel, dass das zeitnah passiert und mich alle paar Tage dieser äüßerst Schmerzhaften Prozedur zu unterziehen, bis alles ausgeheilt ist oder ich einen Termin habe, kann ich mir nicht vorstellen. Es schmerzt gut 1,5 Tag nach dem durchstechen unglaublich stark und führt durch die Schmerzen wieder zu Stuhlverhalt mit Kotsteinbildung, was ja auch nicht dienlich ist. 

Die Aussage war, dass meine Wundheilung zu gut ist und ich zu dem einen Prozent gehöre, wo eine Fadendrainage nicht zum gewünschten Erfolg führt, weil alles zu schnell heilt, verklebt und den Abfluss behindert. Was ich kann ich tun? Häufiger ausduschen?

Ich überlege nun, ob ich am Montag doch nochmals in einem anderen Krankenhaus vorstellig werde, damit die Wundhöhle vergrößert wird. An meinem Wohnort nahen Krankenhaus, ist man jedoch auch nicht all zu spezialisiert und weiß nicht, ob man überhaupt bereit ist zu operieren, wenn jetzt gerade frisch gespült wurde und man die Vorgeschichte nicht so richtig kennt. Die Frage ist auch, ob eine neue Wundhöhe nicht auch wieder zu schnell zugeht und ich dann immer größere Wunden bekomme? Wie denken Sie darüber?

Ist denn das Legen einer Drainage auch ohne weitere Fistel in einer Abszesshöhle möglich? Möchte der regelmäßigen Aufstechqual entkommen. 

Meine Nerven liegen blank.

Haben Sie noch einen Tipp?

Herzliche Grüße und lieben Dank vorab. 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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25.10.2021, 10:09 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Das Enddarmzentrum in Mannheim is ein absolutes Referenzzentrum für anale Erkrankungen, es ist sehr wichtig, daß Sie dort vorstellig werden.

Bis dahin sollten Sie sich im Krankenhaus behandeln lassen, die Ihren Verlauf schon kennen und die Erstbehandlung gemacht haben. Es ist nicht sinnvoll, mit so einem komplexen Krankheitsbild ein drittes Krankenhaus zu befassen. Beim Abszeß ist eine Spaltung üblich, eine Lasche einzulegen ist manchmal nicht zielführend, dies kann man aber nur in Kennntnis der Wunde sicher eintscheiden.

Vielleicht kann Ihnen der Hausarzt behilflich sein, in Mannheim einen Termin zu erhalten oder Sie stellen sich dort als Notfall vor !

Alles Gute !

Dr. E. S.

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25.10.2021, 11:28 Uhr
Antwort

Lieben Dank für Ihre Rückmeldung!

Habe leider erst am 22.11. einen Termin in Mannheim, trotz Anruf der behandelnden Ärztin aus dem Krankenhaus. Ein Notfalltermin wäre bei akuter Abszessierung jedoch möglich. 

Der niedergelassene Proktologe, bei welchem ich heute morgen war, kontrolliert nun engmaschig. Wunde hat sich etwas stabilisiert, auch wenn noch auf der Kippe, aber im Moment keine OP nötig. Es wird von Tag zu Tag geschaut. 

Denken Sie, es ist gerechtfertigt, die Hausärztin zu bitten, mich bis zum Termin in Mannheim krank zu schreiben? Ich glaube das würde psychischen großen Druck nehmen. Die Situation ist mittlerweile emotional sehr belastend und fühle mich massiv unter Druck / Anspannung, was die Vorstellung angeht, womöglich bald arbeiten zu gehen. Ich wünsche mir ein paar Wochen Abszessfreiheit, sowie eine weit fortgeschrittene Wundheilung und eine beruhigte Verdauung, ehe ich wieder an den Arbeitsplatz zurück kehre. Am liebsten würde ich im Rahmen einer Wiedereingliederung meinen Weg zurück in die Arbeit finden, um so auch entspannt austesten zu können, wie ich mit der Wundversorgung und Stuhlregulation meinen Berufsalltag zufriedenstellend gestalten kann. 

Herzliche Grüße und nochmals vielen Dank. 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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26.10.2021, 10:21 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Meine persönliche Meinung ist, daß Sie wahrscheinlich noch mehr über die Befunde nachdenken, wenn Sie nur zu Hause wären. Eine berufliche Tätigkeit kann doch auch eine sinnvolle und gute Ablenkung sein.

Die ärztliche Wundbetreuung und den Behandlungsplan finde ich sehr gut !!!

Alles Gute - Dr. E. S.