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Frage & Erfahrungsbericht Milligan-Morgan

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

29.05.2021 | 11:15 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, 

ich möchte hier zum Nachlesen für andere Leidensgenossen kurz meinen Verlauf schildern und habe sodann zeitgleich einige an die Expert*innen. 

Bei mir wurde 1 Hämorrhoid Knoten ersten Grades und 1 Knoten zweiten bis dritten Grades mit kleiner Ausschau aus dem After Diganostiziert. Ich hatte insgesamt sehr lange Probleme, in der Retrospektive wohl schon als Jugendlicher. Besondere Schmerzen hatte ich zum Glück nie jedoch wurde mit der Zeit die Stuhlhygiene etwas auffwendig. 

Nach mehreren Verödungen und einer ganzen Weile Ruhe lebte das Problem wieder auf, ich vermute durch vermehrtes Sitzen und wenig Sport, da ich mein Geschäft auf Grund der Corona-Pandemie leider (vorläufig) schließen musste. 

Jedenfalls wurde eine OP diskutiert und ich habe sie nun vor 3 Tagen durchführen lassen. Das Vorberatungsgespräch war sehr ausführlich (2 Tage vor OP), wurde jedoch nicht vom Operateur durchgeführt. Operiert werden sollte ich nach "Milligan-Morgan", also mit offener Wunde. Dies Verfahren wurde mir insgesamt von 3 Ärzten geraten, so dass ich hierauf natürlich vertraute. Ich sollte im Nachgang möglichst einen Bürojob eine  Woche nicht ausüben und danach möglichst im Stehen, mindestens 3 Wochen kein Sport und mindestens 6 Wochen kein Rad fahren.  

Den Operatuer habe ich vor der OP leider nicht gesehen. Nach der OP stellte er sich allerdings vor. Wie das für gute Ärzte üblich ist, war er recht Wortkarg und erklärte lediglich, dass er nur den Knoten 2. Grades entfernt habe und mich auch genäht hätte. Leider war ich noch etwas benebelt und konnte nicht direkt nachfragen weshalb und was das für die Heilung / mich bedeutet. Im Arztbrief steht allerdings "Milligan-Morgan" -OP

Meine erste Frage daher: Kann es vorkommen, dass der Operatuer sich während der OP umentscheidet? Gibt es hier andere Dinge zu beachten als bei einer offenen OP?

Weiterhin äußerte der Arzt sich dahingehend, dass noch ein Schwamm verblieben sei, der aber biem Stuhlgang ausgeschieden werden würde. Ich wurde am gleichen Tag entlassen. Vorsprechen soll ich erst wieder in 6 Wochen (Kontrolle).

Bereits im Krankenbett merkte ich dann, das etwas schmerzt; am After habe ich einen kleinen roten Knubbel der höllisch wehtat - nach zwei Tagen aber bereits deutlich besser wurde. Ansonsten ist der "Ausgang" ohne Schwellung unauffällig. Der Arzt hat hierüber kein Wort verloren. Ich vermute, es handelt sich um eine Analvenenthrombose die sich in Folge der OP gebildet hat. Da der Knoten langsam weniger wird und die Schmerzen einigermaßen erträglich sind, würde ich hier abwarten. 

Frage 2: Ist dies grds. in Ordnung oder muss ich das umgehend kontrollieren lassen? Kommt eine Analvenenthrombose in Folge der OP vor? 

Zum weiteren Verlauf:

Am ersten Tag hatte ich keinen Stuhlgang - verständlicherweise hatte ich am OP Tag nichts gegessen und vorher einen Einlauf erhalten. Ich ernähre mich nun sehr Ballaststoffreich (Flohsamenschalen, Gemüse, Obst, Haferfloken, viel Trinken). 

Grds. blutet es ein bisschen, konstant. Es ist aber eher Wundflüssigkeit - es hält sich echt im Rahmen und wird auch deutlich weniger mit den Tagen, was ich als positiv ansehe. Das Gefühl am Po/im Po ist allerdings komisch und ich wurde hier auch im Krankenhaus nicht richtig (vollständig) informiert. Der allgemeine Rat war: Nicht zu pressen. Ich merke nun teilweise etwas "Druck" - also einen Stuhldrang, wenn ich mich aber hinsetze und natürlich nicht presse (auch nicht drücke, habe etwas Angst) kommt nur weicher Stuhl und nur sehr wenig. Dafür muss ich häufiger zum WC. Außerdem habe ich das Gefühl, dass mehr Luft im Bauch ist als sonst.

Frage 3: Ist das Normal? 

Frage 4: Kann es sein, dass der verbliebene Schwamm / eine Schwellung den After einengt? Wie verhalte ich mich in dem Fall? Den Schwamm habe ich - soweit ich sehen konnte - noch nicht ausgeschieden. Löst sich dieser ggf. von alleine Auf? Sollte ich ggf. etwas mehr drücken um ihn auszuscheiden?

 

Jetzt geht es mir am dritten Tag nach der OP wieder recht gut (Kreislauf, bis auf den Knubbel keine Schmerzen). Ich überlege auch, da Corona es wieder ermöglicht, mein Geschäft zu öffnen. Grds. würde ich hier immer stehend / gehend arbeiten können, ohne Lasten zu heben. Allerdings ist die Fahrt für mich mit 45 Minuten Autofahrt verbunden.

Frage 5:

Darf ich 4 Tage nach der OP bereits wieder zwei mal am Tag 45 Minuten auto fahren, oder ist es dafür noch zu früh? Ab wann darf ich generell wieder Sitzen und falls, wie lange am Stück/Tag?

Ich danke Ihnen vorab für die Information und hoffe, dass andere betroffene aus meinem Bericht ein wenig Hilfereiche Informationen ziehen können. Ich möchte für die Personen, die Angst vor Schmerzen haben noch einmal betonen, dass ich (wohl) lediglich "im" After operiert wurde und mit sehr weichem Stuhl bisher keine Schmerzen hatte. 

 

vielen Dank für Ihre Antwort vorab und viele Grüße

T

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Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
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29.05.2021, 17:56 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Danke für Ihren Erfahrungsbericht!

Das etwas geänderte Vorgehen des Operateurs ist nicht so ungewöhnlich,  man kann eben manchmal erst intraoperativ abschließend das beste Verfahren festlegen. Auch ich vermute eine kleine Analthrombose,  die sich von alleine zurückbildet.

Der Schwamm wird sicher noch abgestoßen,  wicher Stuhl ist wichtig, nicht Pressen

Autofahren mit Polster, stehen und weich Sitzen ist sicher problemlos,  beim Radfahren würde ich mich genau an die Empfehlungen halten.

Alles Gute!

Dr. E. S.

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29.05.2021, 18:35 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

 

vielen Dank für Ihre freundliche und zeitnahe Antwort. Das hat mir sehr geholfen. Gestatten Sie mir noch zwei Nachfragen: Bei dem Knubbel ist es mittlerweile so, dass er quasi lose aus dem After heraushängt. Ich gehe davon aus, dass das auch normal ist?

Wegen dem Stuhlgang: Ich habe mittlerweile ein Druckgefühl im Oberbauch (unterhalb der Milz). Könnte dies auf eine Verstopfung hindeuten? Könnte ich ggf. einen Einlauf selbst machen bzw. ab wann sollte ich persönlichen ärztlichen Rat suchen? 

 

Als letztes möchte ich noch Danke sagen dafür, dass Sie ein Forum bieten in welchem man problemlos über diese Dinge sprechen kann. 

 

mit freundlichen Grüßen

T

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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30.05.2021, 10:04 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Der Fetzen,  der aus dem After hängt, steht m.E. mit der Art der Operation zusammen , einfach abwarten, keine Manipulationen!

Zur Darmträgheit: Essen Sie ballaststoffreich,  zusätzlich können Sie Quellmittel wie Movicol versuchen. Ein Einlauf ist bei frischen und offenen  Analwunden NICHT sinnvoll.

Weierhin alles Gute!

Dr.E.S.