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Analfissur OP - Schließmuskel krampft

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

19.05.2022 | 17:50 Uhr

Guten Abend,

am Montag hatte ich eine OP, bei der eine chronische, breite Analfissur entfernt wurde, außerdem eine Hämmhoridenligatur.

Heute, am 3. Tag nach der OP hatte ich morgens den ersten Stuhlgang. Eigentlich war der Stuhl auch weich (Flohsamenschalen, Ballaststoffe, Macrogol). Dennoch setzten stundenlange, brennende Schmerzen ein. Novaminsulfon hat das ein wenig eingedämmt.

Allerdings habe ich nun einen pochenden Schmerz. Es fühlt sich an, als würde der Schließmuskel "rhythmisch" krampfen. Das geht über Stunden, schmerzt ebenso.

Was empfiehlt sich da? Von Sitzbädern hat mein Chirurg abgeraten, nur Abduschen.

Habe etwas Angst, dass diese Krämpfe die Wunde immer wieder aufreißen. Das ist doch, so mein Verständnis, eine Hauptursache weshalb akute Fissuren chronisch werden?

Gibt sich das von allein?

Hab auch überlegt, 2 Wochen zu fasten, um die Wunde ohne Stuhlgang heilen zu lassen. Oder wäre das kontraproduktiv?

Noch ein kleineres Problem: die Kompressen aus der Apotheke empfinde ich als sehr unangenehm. Soll man die mit einer bestimmten Salbe bestreichen oder gibt es Marken, die speziell für Afterwunden gut geeignet sind?

Vielen Dank!

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Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
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20.05.2022, 12:23 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Beschwerden so kurz nach der Operation einer Anafissur kommen leider vor !! Wichtig ist, den Stuhl weich zu halten, Schmerzmittel, optimal ca. 30 Minuten vor dem Toilettengang einnehmen. Dies lässt sich mit Tropfen ganz gut steuern, z.B. Tramadol, Novaminsulfon.

Von einer Diät, um den Stuhlgang zu vermeiden, halte ich gar nichts. Ich weiss, daß solche "Empfehlungen" im Internet herumgeistern, aber es kann ja wohl keine Lösung sein, auf Energie zu verzichten, wenn Energie besonders wichtig ist.

Was ist an den Kompressen unangenehm ? Wenn Sie festkleben, können Sie sie mit reichlich Wasser ablösen. Prinzipiell ist das Vorlegen von Kompressen sinnvoll, vielleicht können Sie ja auch andere Vorlagen benutzen, diesbezüglich könnte der Apotheker Auskunft geben.

Alles Gute !

Dr. E. S.

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20.05.2022, 13:02 Uhr
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Vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Zwei Wochen Heilfasten habe ich einige Male schon gemacht, fand das auch nie anstrengend. Wäre halt eine Idee gewesen, die mechanische Reizung der Wunde durch Stuhlgang zu vermeiden. 

Ich habe nun zusätzlich zum Novaminsulfon auch Tilidin verschrieben bekommen und hoffe, dass dies die Schmerzen besser bändigt. 2 Tabletten 50 mg / 4 mg pro Tag, und das Novaminsulfon weiterhin bis zu 8x am Tag.

Hoffe, die Schließmuskelkrämpfe legen sich dann auch. An Schlaf war deswegen diese Nacht kaum zu denken.

Die Kompressen pieksen in der Wunde, so mein subjektiver Eindruck. Mit Salben soll man die ja nicht bestreichen? Kann man stattdessen auch Damenbinden vorlegen, um das Wundsekret aufzunehmen, oder haben die Kompressen noch einen anderen Zweck?

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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21.05.2022, 11:09 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Zum Heilfasten habe ich meine Meinung gesagt, ich wäre in diesem Fall  da eher zurückhaltend. Wenn Sie jung und ansonsten gesund sind, kann man dies aber in der Regel ohne gesundheitliche Probleme machen, aber viel trinken !!!

Die Schmerzen sind ganz typisch für Fissur / Wundschmerzen, versuchen Sie die neue Medikation. Die Art der Vorlage ist eigentlich egal, hier können Sie experimentieren, womit Sie gut zurecht kommen.

Alles Gute !

Dr. E. S.

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21.05.2022, 11:11 Uhr
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Besten Dank!

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28.05.2022, 17:36 Uhr
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Die Schmerzen sind mittlerweile besser, die Schmerzmittel konnte ich auch reduzieren. 

Bei jedem Stuhlgang ist (oben drauf) aber auch Blut dabei. Ist das am 12. Tag nach der OP noch "normal" oder schon bedenklich?

Ich kann natürlich nicht sagen, ob es von der entfernten Analfissur stammt, oder ob die Hämorrhoide (Ligatur mit Garn) die Blutung verursacht. 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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29.05.2022, 08:17 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Eine Analfissur wird ja nicht  " wegoperiert", sondern ausgeschnitten, die Wundränder bleiben offen.  Somit kann es auch nach dem Eingriff zu geringen Blutauflagerungen kommen.

Eine Nachblutung nach Ligatur ist selten , wenn dann meist kurz und deutlich. 

Eine Wundkontrolle im Verlauf ist sinnvoll und sicher ja auch vorgesehen?!

Alles Gute,  Dr. E. S.

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29.05.2022, 08:46 Uhr
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Nach der OP war sich der Chirurg sicher, mich nicht wiederzusehen. Eine Nachkontrolle sei nicht erforderlich. 

Ich bin am 4 Tag nach der OP dennoch wieder dort gewesen, da Schmerzen nach dem Stuhlgang auftraten.

Fragte dann, wann ich wieder kommen solle. Chirurg meinte "gar nicht" und schaute mich an, als würde ich über einen Mückenstich oder Pickel sprechen.

Der Hausarzt hat einen Arztbrief erhalten, aber da sagt man, könne man so ein spezielles proktologisches Thema nicht betreuen.

Was nun? Nochmal in die Ambulanz der Klinik, weil 2 Wochen nach der OP noch Blut aufgelagert ist?

Oder einen Proktologen suchen, der aber die ganze Vorgeschichte nicht kennt? Muss ich da nicht wieder 6-10 Wochen auf einen Termin warten? Oder kann der Hausarzt da einen schnellen Termin vermitteln?

Wobei eine vernünftigere Nachbetreuung durch den Chirurgen ja das beste wäre...

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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30.05.2022, 09:57 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Da sich Ihr Operateur ja etwas lustlos gezeigt hat,  würde ich zu einer Weiterbetreuung bei einem niedergelassenen Proktologen raten.

Dann ist eine längere Betreuung einfacher, vielleicht kann Ihnen Ihr Hausarzt ja die Terminvereinbarung etwas behilflich sein. 

Alles Gute,  Dr. E. S.